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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

Wirksamkeit und Risikofaktoren im Zusammenhang mit der Verwendung von Fluorchinolonen und Cephalosporinen zur Prophylaxe bei der transrektalen Prostatabiopsie

Meeting Abstract

  • M. Haack - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • M. Brandt - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • R. Dotzauer - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • A. Thomas - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • P. Sparwasser - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • A. Haferkamp - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
  • I. Tsaur - Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV8.7

doi: 10.3205/22swdgu077, urn:nbn:de:0183-22swdgu0772

Veröffentlicht: 10. Mai 2022

© 2022 Haack et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Antibiotikaprophylaxe während der transrektalen Prostatabiopsie (TRPB) dient der Verringerung des Risikos infektiöser Komplikationen. Trotz der jüngsten Empfehlungen für einen zurückhaltenden Einsatz von Fluorchinolonen (F) während der TRPB werden sie im ambulanten Bereich immer noch häufig eingesetzt. In unserer Einrichtung haben wir eine zunehmende Resistenz gegen F beobachtet und daher die Standardprophylaxe auf ein Cephalosporin-basiertes (C) Regime umgestellt. In dieser Studie sollten infektiöse Komplikationen und Risikofaktoren zwischen F, C und allen anderen Antibiotika (O) während der TRPB vergleichend bewertet werden.

Patienten und Methoden: 664 Patienten wurden in diese retrospektive Studie aufgenommen. 152 erhielten F, 452 C und 60 O. Infektiöse Komplikationen wurden definiert als mindestens eine der folgenden Bedingungen: Fieber, Urosepsis (Fieber, Leukozytose und positiver Urinstix), positive postinterventionelle Bakterien in der Urinkultur. Der Einfluss verschiedener klinischer Faktoren auf infektiöse Komplikationen wurde bewertet, während Chi-Quadrat- und Fisher’s exact Test für den Gruppenvergleich zwischen den Behandlungskohorten verwendet wurden und die Bedeutung des Rauchens und der Komorbiditäten in einer multivariaten Regressionsanalyse getestet wurde.

Ergebnisse: Die Ausgangscharakteristika und verfahrenstechnischen Parameter waren zwischen den Gruppen ausgeglichen. F und C unterschieden sich bei allen drei infektiösen Komplikationen nicht signifikant (F und C: <1%, <1,5%, <3,5%, alle p>0,05). Im Gegensatz dazu unterschied sich O in allen drei Endpunkten signifikant von F und C (11,6%, 13,3%, 25%, p<0,05). Die Dauer des Krankenhausaufenthalts war in der C-Gruppe signifikant kürzer als in der F- und O-Gruppe (4,1 vs. 6,3 vs. 8,2 Tage, p<0,05). Rauchen und arterielle Hypertonie waren mit einem erhöhten Risiko für Fieber (OR: 1,09 und 5,88) und Urosepsis (OR 1,3 und 5,88) verbunden. Patienten mit koronarer Herzkrankheit hatten ein erhöhtes Risiko für eine Urosepsis (OR 1,14).

Schlussfolgerung: Insgesamt waren die infektiösen Komplikationen während der TRPB gering, mit vergleichbaren Ergebnissen zwischen F und C. Es wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede bei infektiösen Komplikationen zwischen der F- und C-Gruppe festgestellt. Interessanterweise schnitt die O-Gruppe bei allen Endpunkten schlechter ab. Rauchen, arterielle Hypertonie und koronare Herzkrankheit waren mit postinterventionellem Fieber und Urosepsis verbunden. Aufgrund der erhöhten Resistenz von Enterobakterien gegen Fluorchinolone wird die Verwendung von Cephalosporinen empfohlen, da sich deren Wirksamkeit als Antibiotikaprophylaxe bei der TRPB als gleichwertig erwiesen hat.

Schlüsselbegriffe: Prostata, Biopsie, Antibiotika, Fluoroquinolone, Cephalosporine, Harnwegsinfektion, Prostatitis, Sepsis