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Phytopharmaka zur antimikrobiellen Behandlung von Harnwegsinfektionen – Was macht Sinn?
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2022 |
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Einleitung: Der übermäßige und nicht-rationale Gebrauch von Antibiotika in den letzten Jahrzehnten hat erheblich zur Entstehung multi-resistenter Erreger beigetragen. Um dieser bedrohlichen Entwicklung zu begegnen, bedarf es effektiver antimikrobieller Alternativen. Hier berichten wir von der Entwicklung eines Erregeratlasses, der das Ansprechen von Harnwegserregern auf antimikrobielle Verbindungen in Phytopharmaka untersucht und veranschaulicht.
Methodik: Es wurden jeweils 3 repräsentative klinische Isolate aus 8 Spezies von pathogenen Harnwegserregern molekular und pharmakologisch untersucht. Der Einfluss von Mannosiden, Proanthocyanidinen (Cranberry), Rosmarinextrakt, Lactonen (Liebstöckel) und Thiocyanaten (Meerrettich) wurde evaluiert. Es wurde zunächst deskriptiv Wachstum, Motilität und Adhäsionsverhalten analysiert. Anschließend wurden die Effekte molekular auf Transkriptionsebene (Taqman-PCR), Proteinebene (Western Blot) und schließlich in Zellkulturmodellen der bakteriellen Infektion untersucht. Abschließend wurden die minimale Hemmkonzentration (MHK) der jeweiligen Substanz bestimmt.
Ergebnisse: Die Adhäsionsfähigkeit in E. coli, Klebsiella spp., und Serratia spp. wurde effektiv durch D-Mannose, Proanthocyanidin Typ A und Allylisothiocyanat beeinträchtigt. Die Motilität von E. coli, Klebsiella spp. und Proteus mirabilis wurden deutlich durch Thiocyanate inhibiert. Das Wachstum von E. coli, Klebsiella spp., Proteus mirabilis, Pseudomonas aeroginosa und Citrobacter spp. wurde stark durch Rosmarinextrakt gehemmt. Die MHK-Analyse zeigt eine deutlich Dosis-Wirkungsbeziehung, die je nach Spezies individuell ausfällt.
Schlussfolgerung: Der hier vorgestellte Erregeratlas gibt einen wertvollen Einblick über antimikrobielle Alternativen und deren primäres Ziel-Erregerspektrum. Nicht jede Substanz ist in der Lage alle Harnwegserreger gleichermaßen zu adressieren. Die effektiven Optionen zur Behandlung und Prävention von Harnwegsinfektionen können hieraus abgeleitet werden.