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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

Hochdurchsatzverfahren zur schnellen Erregeridentifizierung und Empfindlichkeitstestung mittels Raman-Spektroskopie

Meeting Abstract

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  • G. Magistro - Urologische Klinik und Poliklinik am Klinikum München, LMU
  • C. Haisch - Analytische Chemie, Technische Universität München
  • C. Stief - Urologische Klinik und Poliklinik am Klinikum München, LMU

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV8.5

doi: 10.3205/22swdgu075, urn:nbn:de:0183-22swdgu0756

Veröffentlicht: 10. Mai 2022

© 2022 Magistro et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die antimikrobielle Multiresistenz (AMR) hat sich in den letzten Jahren zu einem der brisantesten und bedrohlichsten Themen der globalen Gesundheit entwickelt. Das antibiotische Management von Harnwegsinfektionen galt lange Zeit als eine sichere und einfache Behandlung der täglichen klinischen Praxis, jedoch wird diese durch die sich zuspitzende Problematik der AMR zunehmend erschwert. Die schnelle und zuverlässige „point of care“-Diagnostik für die Erregeridentifizierung und Empfindlichkeitstestung ist ein wichtiges Instrument, um eine zielgerichtete Behandlung zu gewährleisten. Hier präsentieren wir ein neues System auf Basis der Raman-Spektroskopie, dass diesen Anforderungen gerecht wird.

Methoden: Die Raman-Spektroskopie ist ein nicht-invasives optisches Verfahren, dass ein charakteristisches Spektrum durch die Interaktion von Licht mit Materie („Fingerabdruck“) misst. Durch ein biosynthetisches Labeling mit Deuterium wurde ein Messprotokoll etabliert, um in kürzester Zeit eine akkurate Erregeridentifizierung und Empfindlichkeitstestung zu ermöglichen. Dies wurde an 51 klinischen Isolaten getestet und mit mikrobiologischen Standardverfahren verglichen.

Ergebnisse: Ein Messprotokoll wurde erarbeitet und etabliert, um sowohl Gram-negative als auch Gram-positive Harnwegserreger zu messen. Innerhalb von 3,5 Stunden ab Probenentnahme wird ein Ergebnis geliefert. Anhand von 51 klinischen Isolaten wurde das neue System mit mikrobiologsichen Standardverfahren wie dem E-Test verglichen und für antibiotische Leitsubstanzen evaluiert. Die Sensitivität für die korrekte Erregeridentifizierung lag bei 95,7%. Das Messverfahren ist so sensitiv, dass damit sogar heteroresistente Bakterien bis zu 1/1.000.000 nachgewiesen werden können.

Schlussfolgerung: Das hier präsentierte Verfahren ermöglicht die „point of care“-Diagnostik zur akkuraten Erregeridentifizierung und Empfindlichkeitstestung mit guter Übereinstimmung mit „state of the art“ mikrobiologischen Standardverfahren, aber mit einer deutlichen Zeitersparnis von nur 3,5 Stunden für das komplette Verfahren inklusive Probenverarbeitung, Messung und Auswertung.