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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

Perkutan-antegrade flexible Ureterorenoskopie bei Harnleiterkonkrement einer Transplantat-Doppelniere (NTX) mit Ureter duplex: Eine Fallvorstellung

Meeting Abstract

  • T. Büttner - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)
  • S. Knüpfer - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)
  • P. Krausewitz - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)
  • N. Klümper - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)
  • A. Cox - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)
  • R. Weiten - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)
  • M. Ritter - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)
  • J. Stein - Klink und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum Bonn (UKB)

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV7.7

doi: 10.3205/22swdgu067, urn:nbn:de:0183-22swdgu0677

Veröffentlicht: 10. Mai 2022

© 2022 Büttner et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Urolithiasis stellt bei einer Inzidenz von 0,2-1,4% eine seltene Komplikation nach Nierentransplantation dar. Während bei asymptomatischen Zufallsbefunden häufig eine Überwachungsstrategie vorgezogen wird, bedarf ein drohender NTX-Funktionsverlust oder septischer Fokus einer aktiven Therapie.

Methode: Die 74-jährige Patientin wurde uns in subjektiver Beschwerdefreiheit aus der nephrologischen Ambulanz vorgestellt. Bei polyzystischer Nierenerkrankung war 2010 die Transplantation einer allogenen Lebendniere erfolgt. Das Transplantat war eine Doppelniere mit Ureter duplex – die Harnleiter wurden mit gemeinsamer Endplatte in die Harnblase implantiert. Die Nachsorge war zunächst unauffällig. Im Rahmen der Abklärung neu aufgetretener rezidivierender Harnwegsinfekte und erhöhter Retentionsparameter war nun im Jahre 2021 sonographisch eine isolierte Ektasie des Nierenbeckenhohlsystems im oberen Anteil des Transplantats aufgefallen. Ein low-dose-CT ergab den Befund zweier obstruktiver Harnleiterkonkremente (ca. 7 und 9 mm) im distalen Harnleiter des oberen Nierenanteils.

Ergebnisse: Die retrograde ureterorenoskopische Steinsanierung und Einlage eines Ureterstents (DJ) war aufgrund des Implantationswinkels und der impaktierten Konkremente frustran, sodass eine perkutane Nephrostomie etabliert wurde. Nach rascher Rekonvaleszenz erfolgte die sekundäre antegrade Ureterorenoskopie mit Laserlithotripsie und Bergung der Konkremente. Die Steinanalyse ergab Calciumoxalatsteine, die metabolische Abklärung mittels 24 h Sammelurin war unauffällig hinsichtlich lithogener Parameter.

Schlussfolgerung: Bei der seltenen de-novo Urolithiasis einer NTX kommt es zu Herausforderungen im klinischen Management: Die Erkrankung tritt unerwartet auf und kann im denervierten Organ klinisch stumm verlaufen, im vorliegenden Fall waren Warnsymptome wie Oligo- oder Anurie aufgrund des voll funktionsfähigen unteren Nierenanteils ebenfalls nicht aufgetreten. Bei der Diagnose und Therapie kann es entsprechend zu gefährlichen Verzögerungen kommen. Infolge der besonderen anatomischen Verhältnisse kann eine retrograde Ureterstenteinlage oder Steinentfernung erschwert sein. Ein perkutan-antegrades Vorgehen stellt in erfahrenen Zentren eine sichere Alternative dar.