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Parapelvine Nierenzysten – eine neue Laserindikation?
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2022 |
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Einleitung: Nierenzysten gehören zu den häufigsten benignen Nierentumoren. Ihre Inzidenz steigt mit dem Alter. Etwa 20% der 40- und 30% der 60-Jährigen haben Nierenzysten. Die autosomal-dominante polyzystische Nierenerkrankung mit einer Inzidenz von 1:400 bis 1:1000 ist eine der häufigsten Erbkrankheiten, die seltenere autosomal-rezessive Form tritt dagegen nur 1:40000 auf. 10% der dialysepflichtigen Menschen haben polyzystische Nieren. Klinisch können Zysten durch Schmerzen aufgrund einer Größenzunahme, Einblutung oder Ruptur symptomatisch werden. Diagnostisch sind Sonographie und CT zielführend. Im CT werden Nierenzysten nach Bosniak klassifiziert, um eine Dignitätseinschätzung treffen zu können. Asymptomatische benigne Zysten benötigen keine Therapie. Bei symptomatischen benignen Kortexzysten ist die Sklerosierung Therapie der Wahl. Bei symptomatischen parapelvinen Zysten ist dagegen eine Marsupialisation notwendig. Diese kann offenchirurgisch, laparoskopisch oder endoskopisch erfolgen.
Methode: Wir berichten über einen 69-jährigen Patienten, der sich geplant zur Abklärung einer Harnabflussstörung links bei uns vorstellt. Die CT zeigte eine am ehesten benigne ca. 5 cm große, den Ureter proximal komprimierende, parapelvine Zyste als Ursache. Nach primärer semirigiden und partiell flexiblen Ureterorenoskopie mit Doppel-J-Einlage und zytologischem Ausschluss eine high-grade urothelialen Neoplasie führten wir eine flexible ureterorenoskopische Zystenfensterung mittels Laser und interner Drainagenversorgung (Doppel-J-Katheter) durch. 3 Monate später war ein Doppel-J-Auslassversuch nach endoskopischer Kontrolle erfolgreich.
Ergebnisse und Schlussfolgerung: Die Ureterorenoskopie stellt unserer Ansicht demnach bei entsprechender Befundkonstellation eine gute Option zur simultanen Abklärung und Therapie einer symptomatischen parapelvinen Zyste mit minimalem Zugangstrauma und schneller Rekonvaleszenz des Patienten dar.