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Immunhistochemische Analysen von Urothelkarzinommetastasen
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2022 |
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Einleitung: Die Lebenserwartung von Patienten mit metastasiertem Urothelkarzinom hat sich trotz der Entwicklung neuer Therapieansätze in den letzten Jahrzehnten nur wenig verändert. Kommt es nach einer kurativen operativen Therapie zum Auftreten einer systemischen (metachronen) Metastasierung ist die Gabe einer palliativen Chemo- oder Immuntherapie erforderlich. Unter der Annahme, dass das Metastasengewebe ähnliche Eigenschaften wie sein korrespondierender Primarius erfüllt, erhalten Patienten aktuell ihre Systemtherapie auf Basis der Analysen des Primärtumors. Allerdings treten im zeitlichen Verlauf fortwährend Genmutationen und damit verbundene transkriptionelle und strukturelle Veränderungen von Tumorzellen auf. Somit besteht das Risiko, dass Patienten nach einer auf einer isolierten Analyse der Primärtumore basierenden Entscheidungsfindung eine suboptimale, wenn sogar inadäquate Therapie erhalten. Es besteht daher der dringende Bedarf, die zu Grunde liegenden Resistenzmechanismen besser zu verstehen, um damit eine höchst mögliche Effektivität der Tumortherapie zu erreichen.
Methoden: Insgesamt wurden aus einer Urothelkarzinom-Datenbank 21 Patienten identifiziert, die eine Punktion oder chirurgische Entfernung einer Metastase zur Sicherstellung der Diagnose beim fortgeschrittenen Urothelkarzinom erhalten haben. Alle diese Patienten wurden im Vorfeld in kurativer Intention operativ ohne vorangegangene neoadjuvante Chemo- oder Immuntherapie behandelt. Aus dem Gewebe dieser 21 Patienten wurde ein Tissue-Microarray (TMA) mit jeweils 2 Stanzen aus dem Primärtumor und der Metastase à 1,5 mm erstellt, um zunächst auf immunhistochemischer Ebene Unterschiede im Expressionsprofil diverser Oberflächenproteine zu untersuchen.
Ergebnisse: Mit konventionellen und immunhistochemischen Färbungen wurden in einem ersten Schritt präliminäre Daten in dem o.g. Patientenkollektiv generiert. In den immunhistochemischen Färbungen zeigte sich, dass die immunologischen Marker CD4, CD20, FoxP3 und CD163 eine signifikant erhöhte Expression im Metastasengewebe gegenüber dem Tumorgewebe aufweisen. All diese Marker sind in eine T-Zell, B-Zell und Makrophagen-abhängige Immunreaktion involviert.
Schlussfolgerung: Die gewonnen Daten zeigen signifikante Expressionsunterschiede der o.g. immunologischen Marker und erlauben einen optimistischen Ausblick. Die Identifizierung patientenindividualisierter Systemtherapien erfordert weiterführende umfangreiche molekularbiologische Analysen des Genoms, Transkriptoms und Proteoms von Tumorgewebe. Ziel des Forschungsprojekts ist es, durch anschließende RNA-Sequenzierung, den Stellenwert unterschiedlich regulierter Gene von dem primären Urothelkarzinomgewebe und dem Metastasengewebe molekularbiologisch zu vergleichen, um verschiedene hoch- und herunterregulierte Gene zu identifizieren.