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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

Follow-up von mehr als 250 radikalen Roboter-assistierten Zystektomien – eine unizentrische, prospektive Analyse

Meeting Abstract

  • R. Mohr - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • S. Siemer - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • M. Stöckle - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • P. Zeuschner - Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsklinikum des Saarlandes, Homburg/Saar
  • M. Saar - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum RWTH Aachen

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV6.3

doi: 10.3205/22swdgu053, urn:nbn:de:0183-22swdgu0531

Veröffentlicht: 10. Mai 2022

© 2022 Mohr et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Roboter-assistierte radikale Zystektomie (RARC) ist ein inzwischen etabliertes Verfahren in der Behandlung des muskelinvasiven Urothelkarzinoms (UCC) in high-volume Zentren, es existieren jedoch wenige Daten zum Langzeit Follow-up.

Methode: Alle RARC von 01/2007 bis 12/2019 wurden unizentrisch prospektiv eingeschlossen. Neben Patienten- und Tumorcharakteristika sowie intra- und postoperativem Verlauf wurde ein Follow-up inkl. multipler Cox-Regression erhoben.

Ergebnisse: Von 277 RARC wurden 251 (90,6%) bei UCC durchgeführt. 84,1% der Patienten waren männlich mit einem medianen Alter von 68,5 Jahren (Range 27,8-88,9) und BMI von 26,6 kg/m2 (16,3-41,3). 93,7% hatten einen ASA Score ≥2 und 48,1% waren abdominell voroperiert.

Die Eingriffe erfolgten in 377 min (Range 198-774) bei einem Blutverlust von 400 ml (20-2500). Bei einer intraoperativen Transfusionrate von 7,8% wurden 15 (1-35) Lymphknoten entfernt. 4,4% der Eingriffe wurden aufgrund von Blutungen oder fortgeschrittenem Tumor konvertiert. In 71,5% der Fälle erfolgte die Anlage eines Ileumconduits (62,3% extra-, 37,7% intrakorporal), bei 28,5% einer Ileum-Neoblase (60,9% extra-, 39,1% intrakorporal). Es lagen 41,4% Minor und 28,3% Major Komplikationen nach Clavien Dindo bei einer Verweildauer von 16 Tagen (Range 1-96) vor. Histopathologisch waren 31,9% der Tumore pT2 und 34,7% ≥pT3. 10,9% der Patienten waren pN1 und 8,8% pN2, die R0-Rate betrug 92,4%.

Bei einem medianen Follow-up von 4,6 Jahren (Range 0,03-13,1) betrug das mediane Gesamtüberleben (OS) 9,5 Jahre bei 2-, 5- und 10-Jahres OS-Raten von 73%, 62% und 49%. Das mittlere tumorspezifische Überleben (CSS) betrug 9,9 Jahre (95% KI 9,1-10,7), die 2-, 5- und 10-Jahres CSS-Raten 80%, 74% und 69%, das mediane CSS wurde nicht erreicht. Die time to progression (TTP) betrug median 1,0 Jahre (95% KI 0,8-1,1). Atypische Metastasen waren selten mit einer einzigen Metastase in der OP-Narbe.

In der multiplen Regressionsanalyse hatte das Tumorstadium den stärksten Einfluss auf das OS (HR=2,8, 95% KI 2,1-3,8) und CSS (HR=3,1, 95%KI 2,0-4,9, beide p<0,001). Lymphonodale Metastasierung war ein weiterer unabhängiger Prädiktor für das CSS (HR=2,3, 95%KI 1,3-4,1, p=0,006), im Gegensatz zu bspw. ASA-Stadium, Adipositas, Art der Harnableitung oder Transfusionsrate.

Schlussfolgerung: Die RARC ist auch bei lokal fortgeschrittenen Urothelkarzinomen sicher und mit guten Ergebnissen durchführbar. Bei entsprechender Erfahrung ergeben sich gute perioperative, funktionelle und onkologische Ergebnisse.