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Molekulare Subtypisierung von CK5/6 und GATA3-negativen Patienten mit muskelinvasivem Harnblasenkarzinom und Ansprechen auf eine adjuvante Chemotherapie
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2022 |
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Einleitung: Die Identifikation von Patienten, die von einer adjuvanten Chemotherapie nach radikaler Zystektomie profitieren, stellt bei der Behandlung des muskelinvasiven Harnblasenkarzinoms eine große Herausforderung dar. Molekulare Subtypen des muskelinvasiven Blasenkarzinoms wurden als mögliche Prädiktoren für das Ansprechen auf eine neoadjuvante Chemotherapie vorgeschlagen. Ziel dieser Studie ist die Korrelation der Expression von „luminalen“ und „basalen“ Proteinen mit histologischen Subtypen und dem Einfluss auf das Überleben mit und ohne adjuvante Chemotherapie. Unklar ist, welchem molekularen Subtyp Patienten zugeordnet werden können, die weder eine Expression von CK5/6 noch von GATA3 aufweisen.
Methoden: Das Tumorgewebe von 181 Patienten mit muskelinvasiven Blasenkarzinom wurden immunhistochemisch mit CK5/6 und GATA3 gefärbt und pathologisch beurteilt. Für „doppelt negativen“ Patienten ohne Expression von CK5/6 und GATA3 wurden mRNA-Expressionsprofile mit dem „HTG Transcriptome Panel“ erstellt, um die molekularen Subtypen gemäß Konsensusklassifikation zu bestimmen. Der Einfluss der Proteinexpression und histologischer Subtypen auf das Überleben wurde für 110 Patienten mit radikaler Zystektomie mittels uni- und multivariater Analyse untersucht.
Ergebnisse: Die Expression von CK5/6 korreliert mit einer squamösen Differenzierung (96%) wohingegen die Expression von GATA3 mit einer mikropapillären Differenzierung (100%) korreliert. In der multivariaten Cox-Regression zeigte die adjuvante Chemotherapie einen Überlebensvorteil (HR 0,15 95%KI 0,1-0,3; p<0,001). „Doppelt negative“ Patienten hatten einen verringertes Gesamtüberleben (HR 4,96; 95%KI 1,6-15,6; p=0,006). Die immunhistochemisch „doppelt negativen“ Fällen wurden molekular als „NE-like“ (30%), „Stroma-rich“ (30%) und „Ba/Sq“ (40%) klassifiziert und zeigten fünf verschiedene histologische Subtypen.
Schlussfolgerung: Die immunhistochemische Klassifizierung des museklinvasiven Blasenkarzinoms ist mit histologischen Subtypen assoziiert und kann helfen Patienten in der pathologischen Routine in „luminal“ und „basal“ zu unterteilen. Andererseits erscheint ein zweiseitiges Klassifizierungssystem nicht als ausreichend, um die Heterogenität des Blasenkarzinoms abzubilden und die Basis für Therapieentscheidungen zu bilden. Insbesondere „doppelt negative“ Fälle haben eine schlechte Prognose und stellen auf molekularer und histologischer Ebene eine heterogene Gruppe dar, die eine individualisierte Therapie erfordern kann.