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Die Länge des Harnröhrenschließmuskels und nicht die Form des Apex der Prostata im präoperativen MRT ist mit der mittelfristigen Kontinenz nach radikaler Prostatektomie verbunden
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2022 |
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Hintergrund: Es erfolgt die Untersuchung der Auswirkungen der Länge des Harnröhrenschließmuskels und der anatomischen Varianten des Apex der Prostata (Lee-Typ-Klassifikation) in der präoperativen multiparametrischen Magnetresonanztomographie (mpMRT) auf die mittelfristige Harnkontinenz bei Prostatakrebspatienten, die einer radikalen Prostatektomie (RP) unterzogen wurden.
Methoden: Es erfolgte die Identifizierung der Patienten aus der Datenbank des Universitätsklinikums Frankfurt, die zwischen 11/2018 und 02/2021 einer RP unterzogen wurden und bei denen ein präoperatives mpMRT und Daten zur mittelfristigen (>6 Monate nach der Operation) Harnkontinenz vorlagen. Eine Kontinenz bestand sofern kein oder lediglich ein Sicherheitspad innerhalb von 24 Stunden benutzt wurde. Mit uni- und multivariablen logistischen Regressionsmodelle wurden der prädiktive Wert der Länge des Harnröhrenschließmuskels sowie der Varianten des Apex der Prostata ermittelt, die in Messungen mittels mpMRTs definiert wurden.
Ergebnisse: Von 68 Patienten lag die Rate der mittelfristigen Harnkontinenz bei 81% (n=55). Die mittlere koronale (15,1 vs. 12,5 mm) und sagittale (15,4 vs. 11,1 mm) Länge des Harnröhrenschließmuskels waren bei den Patienten länger (beide p<0,01), die bei der mittelfristigen Nachuntersuchung eine Harnkontinenz angegeben haben. Bei der Verteilung der Prostata-Apex-Varianten (Lee-Typ) wurde kein Unterschied zwischen den Patienten mit oder ohne Harnkontinenz festgestellt (p=0,4). In separaten multivariablen logistischen Regressionsmodellen waren die koronale (Odds ratio [OR]: 1,35) und sagittale (OR: 1,67) Länge des Harnröhrenschließmuskels, jedoch nicht der Lee-Typ, unabhängige Prädiktoren für die mittelfristige Kontinenz.
Schlussfolgerung: Im präoperativen mpMRT war die Länge des Harnröhrenschließmuskels, jedoch nicht die Anatomie der apikalen Prostata mit einer höheren Rate an Harnkontinenz bei der mittelfristigen Nachuntersuchung verbunden.