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62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

22.-25.06.2022, Koblenz

Eine seltene Ursache des perinealen Schmerzes – die partielle Schwellkörperthrombose

Meeting Abstract

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  • M. Ulrich - Helios Klinik Blankenhain
  • M. Götz - Helios Klinik Blankenhain
  • X. Krah - Helios Klinik Blankenhain

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 62. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Koblenz, 22.-25.06.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. DocV2.10

doi: 10.3205/22swdgu019, urn:nbn:de:0183-22swdgu0192

Veröffentlicht: 10. Mai 2022

© 2022 Ulrich et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die partielle Schwellkörperthrombose stellt eine ätiologisch unklare partielle Thrombose des proximalen Corpus cavernosum dar, welche eher bei jüngeren Männern (Altersverteilung: 18-59 Jahre) auftritt. Die Symptomatik beinhaltet perineale Schmerzen (72%) und Schwellung (56%) bei erhaltener Erektionsfähigkeit. Beschwerden wie Penisverkrümmung, Dysurie oder Fieber sind eher selten (6%).

Methode: Wir berichten über einen 45-jährigen Mann, der sich notfallmäßig mit perinealen Schmerzen und Fieber seit zwei Tagen in unserer Klinik vorstellte. Bei der körperlichen Untersuchung fiel eine tastbare perineale Verhärtung auf. Sonographisch konnte eine inhomogene ca. 6 cm lange Raumforderung nachgewiesen werden. Die Laborparameter waren bis auf eine Leukozytose und CRP-Erhöhung unauffällig. In einer MRT ergab sich der Nachweis einer partiellen Schwellkörperthrombose des Corpus cavernosum links.

Nach stationärer Aufnahme des Patienten begannen wir eine Antibiose, Antikoagulations- und Schmerztherapie. Darunter waren die Beschwerden rasch regredient. Ambulant erfolgten eine Kontrolle-MRT nach 6 und die Fortführung der Antikoagulation für insgesamt 9 Monate. Der Befund zeigte sich dabei in Größe und Härtegrad deutlich regrediert.

Ergebnisse und Schlussfolgerung: Als Risikofaktoren für die Entstehung einer Schwellkörperthrombose werden exzessives Fahrradfahren, Sexualtraumata und Hyperkoagulopathien in der Literatur diskutiert. Zielführend in der Diagnosestellung sind die perineale Dopplersonografie und die MRT. In der aktuellen Literatur umfasst die primäre Behandlung eine systemische Antikoagulation mit niedermolekularem Heparin für mehrere Monate in Kombination mit NSAR zur initialen Schmerzlinderung. Chirurgische Interventionen wie die perineale Schwellkörperfreilegung oder Ausräumung der Thrombose haben heutzutage eine geringe Bedeutung. Die Prognose bezüglich der erektilen Funktion unter konservativer Therapie ist gut.