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Ein neuer Parameter für die frühe Einschätzung des Gesamtüberlebens von uroonkologischen Patienten unter Multisequenztherapie – time to metastatic switch
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Veröffentlicht: | 8. Juni 2021 |
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Fragestellung: Im Vergleich zum prognostischen Einfluss eines spezifischen Organbefalls einer metastasierten Erkrankung, wurde der Zeitspanne bis in einem bisher nicht betroffenes Organ Metastasen auftreten, kaum Beachtung geschenkt. Da regulatorische Prozesse auf molekularbiologischer Ebene bei der Entstehung neuer Metastasen beschrieben wurden, die eine bedeutende Rolle bei der Krankheitsprogression spielen könnten war es unser Ziel, diese Zeitspanne (time to metastatic switch) als neuen prognostischen Parameter zu untersuchen.
Material und Methoden: Klinische und radiologische Daten von 203 Patienten mit metastasierten uroonkologischen Erkrankungen unter Multisequenztherapien wurden erhoben. Die Dynamik der Metastasierung wurde mit Hilfe des neu definierten Faktors „time to metastatic switch“ (TTMS – Zeit vom Start der Erstlinientherapie bis zum Auftreten von Metastasen in einem bisher nicht betroffenen Organsystem) untersucht. Es wurden Korrelationen und Regressionen mit dem Gesamtüberleben und dem progressionsfreien Überleben durchgeführt.
Ergebnisse: Eine Zunahme von TTMS war mit einem erniedrigten Risiko für ein Versterben assoziiert. Patienten mit einem geringeren TTMS (≤12 versus >12 Monate) zeigten ein kürzeres Gesamtüberleben. Viszeralswitch: OS 25 vs. 45 Monate, HR=3.60, 95% CI 1.51 – 8.57; Knochenswitch: OS 37 vs. 55 Monate, HR=4.46, 95% CI 1.93 – 10.26; Lymphknotenswitch: OS 23 vs. 62 Monate, HR=4.11, 95% CI 1.24 – 13.69).
Schlussfolgerung: Inspiriert von den Prozessen bei der Entstehung neuer Metastasen und deren prognostischen Einfluss, definierten wir „TTMS“ als neuen Parameter zur frühen Einschätzung des Gesamtüberlebens.