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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Sicherheit und Effektivität der Multi-tract perkutanen Nephrolithotomie

Meeting Abstract

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  • R. Mager - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie
  • O. Savko - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie
  • M. Kurosch - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie
  • A. Haferkamp - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu59

doi: 10.3205/21swdgu59, urn:nbn:de:0183-21swdgu598

Veröffentlicht: 8. Juni 2021

© 2021 Mager et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Multi-tract perkutane Nephrolithotomie (PNL) kommt zunehmend bei ausgeprägter Steinlast, Ausgusssteinen oder bei multiplen Kelchhalsdivertikelsteinen in der operativen Therapie der Urolithiasis zum Einsatz und reflektiert den endourologischen Anspruch mit möglichst wenigen Eingriffen Steinfreiheit zu erzielen. Bei limitierter Forschungsliteratur über die Sicherheit und Wirksamkeit des Multi-tract Vorgehens ist das Ziel der Arbeit dessen Sicherheit und Effektivität gegenüber der gewöhnlichen Single-tract PNL zu untersuchen.

Methode: Retrospektiv wurden 391 konsekutive PNL, die von 2016 bis 2020 in unserer Klinik durchgeführt wurden, untersucht. Klinische Ergebnis-Parameter wie die Komplikationsrate nach Clavien-Dindo, perioperativer Hb-Abfall und Kreatinin-Anstieg, OP-Zeit und Steinfreiheitsrate wurden verglichen.

Ergebnisse: Es wurden 37 (9%) Multi-tract und 354 (91%) Single-tract PNL durchgeführt. Bei Erstdiagnose waren Multi-tract gegenüber Single-tract Fällen durch eine signifikant größere Steinlast (2,62 vs. 0,97 cm³) und einen höheren S.T.O.N.E. score charakterisiert (p<0,01), während sich kein Unterschied beim Charlson comorbidity index zeigte (p>0,05). Die mediane Anzahl der perkutanen Zugänge in der Multi-tract Gruppe lag bei 2 (Range 2-6). Die Sicherheitsanalyse ergab bei numerisch erhöhter Komlikationsrate sowie 1 Clavien-Dindo V Komplikation in der Multi-tract Gruppe keinen signifikanten Unterschied der Komplikationsraten (43 vs. 28%) zwischen Multi-tract und Single-tract PNL (p=0,07). Desweiteren ohne Signifikanz war der Unterschied im Hb-Abfall von 1,55 vs. 1,2 g/dl und Kreatinin-Anstieg von 0,01 vs. 0,04 mg/dl zwischen Multi- und Single-tract PNL (p>0,05). Die Steinfreiheitsraten für Multi-tract und Single-tract PNL lagen bei 92 und 88% (p>0,05). Die OP-Zeit im Multi-tract Vorgehen war mit 2h:48min signifikant länger als bei der Single-tract PNL mit 1h54min (p<0,01).

Schlussfolgerung: In dieser monozentrischen retrospektiven Analyse stellte sich die Multi-tract PNL als sichere und wirksame Erweiterung einer PNL bei Patienten mit komplexer Steinlast dar. Zukünftige prospektive Forschung zur Multi-tract PNL ist erforderlich, um ihr Potential zur Reduktion der Eingriffsanzahl bis Steinfreiheit erreicht ist sowie ihr Risikoprofil, genauer zu charakterisieren.