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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Retrospektive Analyse von 1.466 Röntgenbildern: Die intravesikale Lage von Harnleiterschienen ist hoch variabel

Meeting Abstract

  • M. Pratsinis - Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen
  • A. Tekin - Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen
  • V. Zumstein - Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen
  • S. Guesewell - Clinical Trials Unit, Kantonsspital St. Gallen
  • H. Schmid - Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen
  • D. Abt - Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen
  • P. Betschart - Klinik für Urologie, Kantonsspital St. Gallen

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu58

doi: 10.3205/21swdgu58, urn:nbn:de:0183-21swdgu582

Veröffentlicht: 8. Juni 2021

© 2021 Pratsinis et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Einlage einer Harnleiterschiene stellt einen urologischen Standardeingriff dar, insbesondere zur Behandlung von Harnleiter- sowie Nierensteinen. Der Eingriff ist weiterhin mit einer hohen Morbidität assoziiert. Zur Verringerung der intravesikalen Reizung wird oftmals eine ipsilaterale Lage der eingelegten Harnleiterschiene angestrebt, wobei der Nutzen hierfür unbekannt ist. Ziel dieser Arbeit ist es die intravesikale Lagevariabilität von Harnleiterschienen über Zeit sowie in Abhängigkeit der Patientenposition zu beurteilen.

Methode: Retrospektive Analyse aller Patienten welche im Zeitraum Januar 2015–Januar 2019 an unserer Institution mittels Einlage einer Harnleiterschiene sowie sekundärer Ureterorenoskopie aufgrund von Harnsteine behandelt wurden. Die Position des distalen Endes der Harnleiterschiene wurde zum Zeitpunkt der Einlage sowie bei der Entfernung erhoben (Steinschnittlage), sowie zum Zeitpunkt der Entfernung in Rückenlage. Patientencharakteristika, Steingröße und -lage sowie Länge der Harnleiterschiene wurden erhoben. Die statistische Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik, Proportionstests, Chi-Quadrat-Tests, t-Tests und logistischer Regressionsanalyse.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 1.466 Röntgenbilder von 572 Patienten analysiert. In Steinschnittlage zeigte sich eine Lageveränderung bei 42% der Patienten, im Vergleich zum Bild bei der Einlage sowie bei der Entfernung (Veränderungen über Zeit). In Bezug auf die Patientenposition zeigte sich bei 50.3% der Patienten eine Lageveränderung im Vergleich der Bilder in Rückenlage sowie in Steinschnittlage vor der Entfernung der Harnleiterschiene. Im Allgemeinen schienen Längenunterschiede zwischen der gemessenen Ureterlänge und dem eingesetzten Ureterstent keinen Einfluss auf die Position des Ureterstents zu haben.

Schlussfolgerung: Die intravesikale Position des distalen Endes der Harnleiterschiene zeigt eine sehr hohe Variabilität über die Zeit sowie in Anhängigkeit der Patientenpositionierung. Diese Erkenntnis wirft Fragen hinsichtlich der Zuverlässigkeit der röntgenologischen Beurteilung der Stentposition auf. Ferner hat dies Implikationen betreffend der assoziierten Morbidität von einliegenden Harnleiterschienen, sowie der Bedeutung der initialen Lage der Harnleiterschienen.