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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Ergebnisse der Harnröhrenplastik mit Mundschleimhaut bei penilen Strikturen mit und ohne Meatusrekonstruktion

Meeting Abstract

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  • M. Borisenkov - Sana Klinikum Hof
  • G. Ivanov - Sana Klinikum Hof
  • J. Beier - Sana Klinikum Hof
  • A. Pandey - Sana Klinikum Hof

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu48

doi: 10.3205/21swdgu48, urn:nbn:de:0183-21swdgu488

Veröffentlicht: 8. Juni 2021

© 2021 Borisenkov et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Strikturrezidive (SR) nach Harnröhrenrekonstruktion (HR) mit Mundschleimhaut (OMG) treten abhängig von Definition & Follow-up (FU) in 15–20% auf. Wir untersuchten die SR-Rate bei penilen Urethrarekonstruktionen mit und ohne Meatusrekonstruktion.

Methode: Von 04/1994–04/2020 wurden 1.575 langstreckige Rezidivstrikturen mittels OMG (ventral onlay) rekonstruiert. Bei Meatusrekonstruktion erfolgte eine Untertunnelung der Glans. Die Patienten mit einzeitiger Korrektur bei peniler Striktur (max. 10 cm lang, Abstand zum Sphinkter mindestens 5 cm) ohne Hypospadiekorrektur in eigener Anamnese wurden ausgewertet. Follow-up: Flow & Restharn (prosp., stand. 3-monatlich in ersten 2 Jahren & danach halbjährlich) sowie “Patient self reported“-Fragebögen zu Lebensqualität, Morbidität & Patientenzufriedenheit. Bei Flow < 20 ml/sec, Restharn > 50 ml oder HWI empfahlen wir Urethroskopie u./o. Urethrographie. Jegliche Instrumentation oder OP an der Urethra während des FU wurde als SR bewertet.

Ergebnisse: Bei 6,7% (106/1575) lag eine penile Harnröhrenstriktur vor, davon bei 43,4% (46/106) mit Meatusrekonstruktion (Gruppe 1) und bei 43,4% (46/106) ohne (Gruppe 2). Bei 13,2% (14/106) Patienten wurde keine Angabe bzgl. Meatusrekonstruktion dokumentiert. Mittlere Strikturlänge lag bei 5,7 cm (med. 5,5 cm; Range 2-10) vs. 5,5 cm (med. 5,5; Range 1,5-10), p=0,99. Die Pat. der Gruppe 1 waren signifikant junger: 54,6 vs. 62,5 Jahre, p=0,01. Die Pat. beider Gruppen wurden bereits mehrmals voroperiert: 4,1 vs. 4,9 (p=0,01). Das mediane FU in der Gruppe 1 war tendenziell kürzer (med. 6,5 Monate; Range 1-131), als das FU in der Gruppe 2 (med. 20 Monate; Range 1-168), aber nicht signifikant, p=0,06.

Ein SR trat in der Gruppe 1 bei 3 (6,5%) vs. 6 (13%) Pat. der Gruppe 2. Der Unterschied war nicht signifikant, p=0,59.

Komplikationen traten in der Gruppe 1 bei 7 Pat.: 2 Fisteln (Sulcus coronarius), 3 Wundheilungsstörungen, 2 TBVT.

In der Gruppe 2 wurden Komplikationen bei 9 Pat. beobachtet: 1 Fistel (Sulcus coronarius, konservativ), 3 Wundheilungsstörungen, 2 TBVT, 3 Transplantateinheilungsstörungen, 1 Penisschaftdeviation (Op) und 1 Lungenembolie.

Schlussfolgerung: Die Meatusrekonstruktion bei peniler HR mit OMG zeigte in unserer Serie keinen Einfluss auf die SR-Rate. Die wichtigsten Komplikationen bei peniler HR unabhängig von Meatusrekonstruktion sind Fistelbildung, Wundheilungsstörung und TBVT und sollen in die Beratung der Patienten eingeschlossen werden.