gms | German Medical Science

61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Periinterventionelle Ergebnisse und diagnostische Performance der transperinealen MRT/TRUS-Fusionsbiopsie der Prostata unter Verwendung des BioJet®-Systems

Meeting Abstract

  • R. Alexa - Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Saarbrücken
  • J. Linxweiler - Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Saarbrücken
  • A. Maßmann - Universitätsklinikum des Saarlandes, Radiologie, Saarbrücken
  • S. Siemer - Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Saarbrücken
  • M. Stöckle - Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Saarbrücken
  • M. Saar - Universitätsklinikum des Saarlandes, Urologie, Saarbrücken

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu41

doi: 10.3205/21swdgu41, urn:nbn:de:0183-21swdgu410

Veröffentlicht: 8. Juni 2021

© 2021 Alexa et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Hier haben wir ein Single-Center-Postmarket-Register-Studie verwendet, um die diagnostische Performance der transperinealen MRT/TRUS-Fusionsbiopsie (MRFB) der Prostata unter Verwendung des MRT/TRUS-Fusionssystems BioJet® (D&K Technologies, Barum, Deutschland) an einem großen urologischen Zentrum zu untersuchen.

Methode: Im Zeitraum 2017–2019 wurden alle Patienten, bei denen ein mpMRT durchgeführt wurde, prospektiv nachuntersucht. Patienten mit PI-RADS ≥ 3 hatten MRFB (läsionsgezielt und systematisch), Patienten mit PI-RADS ≤ 2 hatten nur systematische Biopsien. MRFB wurde perineal unter Antibiotikaprophylaxe durchgeführt. MpMRT-Ergebnisse, histopathologische Berichte sowie periinterventionelle Komplikationen wurden analysiert.

Ergebnisse: 341 Patienten mit einem mittleren Alter von 65,3 Jahren [Bereich 46; 80], einem mittleren PSA von 10,27 ng/ml [0,41; 85,50] und einem mittleren Prostatavolumen von 64,5 ml [15,1; 232,5] (MRT)/56 ml [8; 173] (TRUS) wurden analysiert. 142 (41,6%) hatten keine vorherige Prostatabiopsie, 165 (48,3%) hatten mindestens eine vorherige negative Biopsie, 34 (9,9%) wurden während der aktiven Überwachung erneut biopsiert. Bei 308 Patienten mit PIRADS≥3 MRT wurden 515 verdächtige MRT-Läsionen festgestellt. Von den 179 (52,4%) Patienten mit positiven Biopsien wurden 116 (34%) an unserer Einrichtung einer RP unterzogen. Bei 15 Patienten (4,3%) traten biopsiebedingte Komplikationen auf.

Eine positive Biopsie wurde bei 61,7% der PIRADS 5, 35,2% der PIRADS 4 und 25,9% der PIRADS 3-Läsionen mit einer statistisch positiven Korrelation zwischen Läsionsgrad und Tumordetektion beobachtet (χ2=19,6, 2 df, p<0,05). Entsprechend der Anzahl früherer Biopsien konnte bei naiven Patienten ein Trend zu einer höheren Tumorerkennungsrate beobachtet werden (χ2=5,8, 2 df, p=0,053). Insgesamt wurden bei 137 (40,1%) Gleason ≥ 7a-Tumoren und bei 42 (12,3%) Patienten Gleason 6-Tumoren festgestellt. Das Weglassen systematischer Biopsien hätte bei PI-RADS ≥ 3-Patienten zu 19 unentdeckten Gleason ≥ 7a-Tumoren geführt. Bei 17 Patienten (14,3%) führte die Analyse des RP-Präparates zu einem Upgrade im Vergleich zu den Biopsieergebnissen. Eine einfache lineare Regression wurde anhand der transrektalen (y) und durch MRT (x) gemessenen Prostatavolumen gerechnet. Es wurde eine signifikante Regressionsgleichung gefunden (y=0,69*x + 17,8 ml, R2=71% und p<0,05).

Schlussfolgerung: In unserer Kohorte erkannte MRFB unter Verwendung des BioJet®-Systems Prostatakrebs bei 52,4% der Patienten, obwohl bei der Mehrzahl der Patienten zuvor negative transrektale Biopsien durchgeführt worden waren. Nach unseren Ergebnissen sollte bei läsionsbezogenen Biopsien immer eine systematische Biopsie hinzugefügt werden. Im Vergleich zu veröffentlichten RP-Kohorten mit nur präoperativer TRUS-Biopsie kam es in unserer Kohorte nach MRFB eher selten zu einem Upgrade nach RP. Darüber hinaus könnte die neue Volumenberechnung zur Vorhersage der Ergebnisse des transrektalen Ultraschalls die Übermessung des Prostatavolumens durch mpMRT kompensieren.