gms | German Medical Science

61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Diagnostik und Management von uretero-iliakalen Fisteln: Ergebnisse einer Single Center Fallserie

Meeting Abstract

  • W. Schreen - Klinik für Urologie und Kinderurologie der Universität Ulm
  • R. de Petriconi - Klinik für Urologie und Kinderurologie der Universität Ulm
  • F. Zengerling - Klinik für Urologie und Kinderurologie der Universität Ulm
  • F. Wezel - Klinik für Urologie und Kinderurologie der Universität Ulm

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu30

doi: 10.3205/21swdgu30, urn:nbn:de:0183-21swdgu307

Veröffentlicht: 8. Juni 2021

© 2021 Schreen et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Ureteroiliakale Fisteln sind ein seltenes und potentiell lebensbedrohliches Krankheitsbild. Die meisten uretero-iliakalen Fisteln (85-95%) bilden sich zwischen der Kreuzung von Ureter und ipsilateraler A. iliaca communis.

Man unterscheidet in der Literatur eine primäre von einer sekundären Genese. Die sekundäre Form entsteht vor allem nach vorheriger Strahlentherapie, komplexen chirurgischen Eingriffen inklusive einer ausgedehnten Lymphadenektomie und im Rahmen einer Doppel-J- Schienen Versorgung.

Material und Methoden: Retrospektiv wurden Patienten mit uretero-Iliakalen Fisteln der Jahre 2015 bis 2020 in unserer Klinik ausgewertet. Erfasst wurden die klinische Symptomatik, Diagnostik, Voroperationen, Vorerkrankungen sowie erfolgte Vortherapien.

Ergebnisse: Im Untersuchungszeitraum konnten zehn Patienten [6 Frauen, 4 Männer, medianes Alter 72 Jahre (62-82)] mit uretero-Iliakalen Fisteln identifiziert werden. Alle betrachteten Patienten hatten als Risikofaktoren beckenchirurgische, abdominelle Voroperationen mit Lymphadenektomie sowie eine Dauerversorgung mit Mono-J oder Doppel-J Harnleiterschienen auf Grund einer Tumorerkrankung (4x Urothel-Ca, 3x Rektum-Ca, 2x Zervix-Ca, 1x Endometrium-Ca). 4 von 10 (40%) der Patienten waren auf Grund der Tumorerkrankung vorbestrahlt. In allen Fällen zeigte sich eine Makrohämaturie als Leitsymptom.

Diagnostisch erfolgte bei 80% der Patienten eine Kontrastmittel-Computertomographie. Dabei konnten in keinem der Fälle eine aktive Blutung oder eine Fistel radiologisch sicher nachgewiesen werden. In zwei Fällen konnte eine retrograde Urographie den Fistelnachweis sichern.

Therapeutisch wurden 8 von 10 Patienten initial mit Stents versorgt. Die übrigen 2 Patienten wurden offen chirurgisch therapiert. Von den initial erwähnten 8 Patienten erlitten 3 innerhalb von 2 Jahren ein Rezidiv.

Schlussfolgerung: Diagnostisch wegweisend für das Erkennen einer uretero-Iliakalen Fistel ist vor allem die klinische Einschätzung. Daneben kann eine retrograde Urographie oder eine diagnostische Angiographie diagnostisch beweisend sein. Das Kontrastmittel-CT konnte in keinem unserer Patienten zweifelsfrei die Diagnose sichern und kann daher auf Grund der geringen Sensitivität nur bedingt zum Ausschluss einer uretero-Iliakalen Fistel herangezogen werden.