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Seltene Metastase eines Nierenzellkarzinoms im Harnleiter
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Veröffentlicht: | 8. Juni 2021 |
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Text
Einleitung: Eine Metastasierung von Nierenzellkarzinomen in den Harnleiter ist selten. Im Folgenden schildern wir den Fall eines 56-jährigen Patienten mit metastasiertem Nierenzellkarzinom, bei dem sich unter der Therapie mit Sunitinib CT-grafisch eine größenprogrediente Raumforderung innerhalb des linken distalen Ureters entwickelte. Klinisch präsentierte sich eine einmalig aufgetretene Makrohämaturie.
Methode: Die Vorstellung erfolgte mit einmalig aufgetretener schmerzloser Makrohämaturie. 2017 war eine offene Nephroadrenalektomie links bei klarzelligem Nierenzellkarzinom pT3a, pN0, pM1 (ADR), R0 erfolgt. Bei Nachweis einer mesenterialen Metastase sowie eines Lokalrezidivs im Bereich der Nephrektomieloge 6 Monate nach Operation war eine systemische Therapie mit Sunitinib begonnen worden. Die Dosierung wurde im Verlauf aufgrund mittelgradiger Nebenwirkungen wie Geschmacksstörungen, Hand-Fuß-Syndrom und Mukositis auf 18,75 mg/d reduziert. Im Staging-CT zeigte sich eine im langfristigen Verlauf größenprogrediente suspekte, stark hypervaskularisierte Raumforderung des linken distalen Ureters ca. 5 cm vor der Uretermündung bei gleichzeitig konstantem Lokalrezidiv und Fehlen von weiteren neu aufgetretenen Metastasen.
Ergebnisse: Es erfolgte die transurethrale Aufresektion des linken Harnleiterostiums mit vollständiger Entfernung des das Ureterlumen einnehmenden, rundlichen, gelblichen Tumors. In der retrograden Ureterographie links zeigten sich proximal des Tumors keine weiteren Kontrastmittelaussparungen bis zum Ureterstumpf. Ureteroskopisch war der linke Harnleiter proximal des Resektionsareals zum Stumpf ebenfalls unauffällig. Histopathologisch zeigte sich ein klarzelliges Karzinom und es bestätigte sich der Verdacht einer weiteren Metastasierung des vorbekannten Nierenzellkarzinoms. Nach dem Beschluss der interdisziplinären Konferenz wurde bei isoliertem Progress und makroskopisch im Gesunden entfernter Metastase die systemische Therapie mittels Sunitinib weitergeführt. 7 Monate nach Resektion befindet sich der Patient in gutem Allgemeinzustand und im Staging-CT zeigt sich ein allenfalls diskretes Residuum der Raumforderung an der linken Uretermündung ohne vermehrte Kontrastmittelaufnahme oder Größenprogress.
Schlussfolgerung: Im Krankheitsverlauf entwickeln ca. 30–50% der Patienten nach zunächst kurativer Nephrektomie ein Rezidiv. Eine Metastasierung in alle Organsysteme ist möglich. Eine Filialisierung in den Harnleiter ist äußerst ungewöhnlich. Eine Therapieentscheidung ist individuell und interdisziplinär zu treffen. Die vollständige Metastasenresektion ist entscheidend für die Prognose, minimal-invasive Verfahren sind einer offenen Metastasenresektion bei vergleichbarer R0-Rate vorzuziehen. Differentialdiagnostisch muss bei Raumforderungen im Harnleiter immer an ein Urothelkarzinom gedacht werden.