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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Retrograde Ejakulation (RE) und Sexualfunktion vor und nach Holmium Laser Enukleation der Prostata (HoLEP)

Meeting Abstract

  • M. Welte - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • M. Deuker - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • S. Banek - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • L. Kluth - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • F. Roos - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • P. Mandel - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • M. Wenzel - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • F. Chun - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt
  • A. Becker - Klinik für Urologie, Universitätsklinikum Frankfurt

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu08

doi: 10.3205/21swdgu08, urn:nbn:de:0183-21swdgu080

Veröffentlicht: 8. Juni 2021

© 2021 Welte et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Angesichts der zunehmenden Verbreitung vermeintlich Ejakulations-schonender minimalinvasiver chirurgischer Therapien der Blasenauslass Obstruktion (BOO) bei gutartiger Prostatavergrößerung (BPH) sind das Verständnis der retrograden Ejakulation (RE) sowie deren Auswirkung auf die Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Sexualfunktion entscheidende Faktoren.

Ziele der vorliegenden Studie waren die Untersuchung der Häufigkeit von RE, der Belastung durch RE in der Wahrnehmung der Patienten, sowie die generelle Zufriedenheit der Patienten mit ihrer Sexualfunktion vor und nach Holmium Laser Enukleation der Prostata (HoLEP).

Methode: In unsere prospektive institutionelle Datenbank wurden 511 Patienten aufgenommen, die sich im Zeitraum von 11/2017 bis 01/2021 einer HoLEP unterzogen. Das Follow-up erfolgte mittels der standardisierten Fragebögen IIEF (International Index of Erectile Function) und MSHQ-EjD-SF (Male Sexual Health Questionnaire Ejaculatory Short Form); letzterer beinhaltet drei Fragen zur Ejakulationsfunktion sowie eine zur Belastung durch bzw. Akzeptanz der RE.

RE war definiert als 0-2 Punkte in den Fragen 2 und 3 des MSHQ-EjD-SF, die Belastung durch RE wurde anhand der Frage 4 beurteilt. Mittels multivariater Regressionsanalyse wurden Prädiktoren für eine Verschlechterung der Ejakulationsfunktion und für die Belastung durch RE identifiziert.

Patienten mit fehlenden Daten sowie mit Follow-up <6 Monate wurden von der Analyse ausgeschlossen (n=177).

Ergebnisse: Präoperativ berichteten 210 von 334 Patienten (63%) über RE während nach HoLEP 294 von 334 (88%) über RE berichteten (p <0,01). Die Patienten waren nach HoLEP nicht stärker durch RE belastet als präoperativ (präoperativer Mittelwert 3,8 (IQR 3-5) vs. postoperativer Mittelwert 3,6 (IQR 3-5), p=0,3). Die allgemeine Zufriedenheit mit der sexuellen Funktion blieb unverändert (präoperativ 60,8% ggb. 66,6% postoperativ, p=0,29). In der multivariaten Analyse waren Alter, Prostatavolumen und präoperative erektile Dysfunktion keine Prädiktoren für eine Verschlechterung der Ejakulationsfunktion (OR 0,96, p=0,37; OR 1,01, p=0,9; OR 1,09 p=0,2). Einzig eine präoperativ erhaltene Ejakulationsfunktion war prädiktiv für eine Verschlechterung der Ejakulationsfunktion nach HoLEP (OR 1,27, p=0,04). Bestand dagegen bereits präoperativ eine ejakulatorische Dysfunktion war dies kein Prädiktor für eine Belastung durch eine postoperative Verschlechterung der Ejakulationsfunktion (OR 0,8, p=0,05).

Schlussfolgerung: Trotz höherer Raten von RE nach HoLEP sind Patienten nicht mehr durch RE belastet und die generelle Zufriedenheit mit der Sexualfunktion bleibt nach HoLEP unverändert.