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61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e. V.

09.06. - 11.06.2021, digital

Hämorrhagischer Schock nach Selbstamputation der Hoden

Meeting Abstract

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  • J. Lang - Hegau-Bodensee-Klinikum Singen

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 61. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. sine loco [digital], 09.-11.06.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2021. Doc21swdgu03

doi: 10.3205/21swdgu03, urn:nbn:de:0183-21swdgu030

Veröffentlicht: 8. Juni 2021

© 2021 Lang.
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Gliederung

Text

Wir berichten über eine Selbstamputation beider Hoden mit arterieller Blutung aus der A. testicularis und daraus resultierendem hämorrhagischem Schock.

Der Patient war zum Zeitpunkt 54 Jahre alt und in einem reduzierten Allgemeinzustand. Es waren eine Multiple Sklerose mit Restless-Legs-Syndrom und eine Insomnie bekannt. Im Schockraum der Notaufnahme präsentierte sich der Patient kreislaufinstabil mit aktiver Blutung aus dem Scrotum. Anamnestisch hatte er sich vor 6h die Hoden im Alkoholrausch mit der Nagelschere abgetrennt. Die Blutung habe er zeitweise selbst vergeblich mit Hilfe von Kabelbindern zu stillen versucht. Der Hämoglobin-Wert bei Aufnahme betrug 4,8 g/dl. Nach Stabilisierung und Intubation des Patienten wurde die Indikation zur Blutstillung und Exploration der Wunde gestellt. Zu Beginn der Operation wurden Erythrozytenkonzentrate transfundiert. Intraoperativ konnte kein Residualgewebe eindeutig den Hoden zugeordnet werden, so dass von einer totalen Orchiektomie auszugehen war. Es zeigten sich beidseits lediglich kleine Residuen der Testes mit einem aktiv blutenden Gefäßstumpf der A. testicularis rechts, welcher legiert wurde. Des Weiteren erfolgte eine ausgiebige Koagulation der Wundfläche und Ligatur der linken A. testicularis. Die Ränder des Scrotums wurden adaptiert. Postoperativ distanzierte sich der Patient von jeglicher Selbstverletzung und Suizdversuchen. Am 6. postoperativen Tag konnte der Patient nach Hause entlassen werden. Im weiteren Verlauf wurde ihm eine lebenslange Testosteronsubstitution empfohlen.