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PLA2R-positive membranöse Glomerulonephritis als Ursache von Hodenschmerzen, eine seltene Differentialdiagnose
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Ein 32-jähriger Patient stellt sich notfallmäßig mit subakuten linksskrotalen Schmerzen mit Ausstrahlung in den linken Unterbauch vor. Es zeigt sich eine druckschmerzhafte erythematöse Schwellung im Bereich des linken Samenstranges, sowie eine Mikrohämaturie und Proteinurie.
Ein antibiotischer Therapieversuch bleibt ohne Erfolg. Ein CT Abdomen/Becken mit Kontrastmittelgabe zeigt eine unklare Gewebsvermehrung um den Nierenstiel und entlang des Harnleiters mit V.a. Lymphom in atypischer Lokalisation. Im MRT dann weiterhin unklare Weichteilvermehrung und Thrombose der Venae renalis und testicularis links, sowie einen Pleuraerguss links; im ergänzenden CT Thorax dann auch eine Lungenarterienembolie.
Die Analyse des Pleurapunktats erbringt keine weiteren Erkenntnisse. Eine CT-gesteuerte Histologie-Gewinnung aus der hilären Gewebsvermehrung wird als technisch nicht möglich eingeschätzt.
Dann Entwicklung eines akuten Nierenversagens mit Kreatininanstieg auf 2,9 mg/dl. Daraufhin Verlegung in die Nephrologie. Im Urinsediment Nachweis von Akanthozyten. Im weiteren Verlauf entwickelt sich das Vollbild eines nephrotischen Syndroms. Hier kann letztlich nach Nierenbiopsie die Diagnose einer PLA2R-positiven Glomerulonephritis als Ursache des Beschwerdebildes diagnostiziert werden.
Unter konservativer Therapie mit ACE-Hemmer, Diuretika, Statin und Antikoagulation ist das Beschwerdebild rückläufig. Da eine komplette Remission gewünscht ist, besteht aktuell eine Therapie mit Rituximab.
Diskussion: Das akute Skrotum stellt einen typischen urologischen Notfall dar. Der Fall legt nahe, dass neben den klassischen Differentialdiagnosen wie u.a. einer Hodentorsion oder Epididymitis auch seltene Erkrankungen als mögliche Beschwerdeursache in Erwägung gezogen werden sollten; insbesondere bei Hämaturie und/oder Proteinurie.