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60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Case Report SPK-Fehllage

Meeting Abstract

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  • F. Elkmann - Katharinenhospital Stuttgart, Urologie, Stuttgart, Deutschland
  • F. Blasl-Kling - Katharinenhospital Stuttgart, Urologie, Stuttgart, Deutschland
  • U. Humke - Katharinenhospital Stuttgart, Urologie, Stuttgart, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocFall03

doi: 10.3205/19swdgu103, urn:nbn:de:0183-19swdgu1035

Veröffentlicht: 10. Mai 2019

© 2019 Elkmann et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Darstellung einer SPK-Fehllage in Zusammenhang mit einer Wundheilungsstörung nach Nierentransplantation.

Material und Methode: Aufarbeitung der Aktenlage im Sinne einer Mortalitäts- und Morbiditäts-Konferenz.

Ergebnisse: Wir berichten über einen 48-jährigen männlichen Patienten, der bei chronischer Nierenerkrankung im Stadium G5D nach KDIGO mit beidseitigen Schrumpfnieren und Dialysepflichtigkeit eine Verstorbenennierentransplantation in die rechte Fossa iliaca Ende Oktober 2018 erhielt.

Unter immunsuppressiver Triple-Therapie kam es zur a.e. ischämisch bedingten Insuffizienz der distalen Ureter-Anastomose mit Ureter-Reimplantation. Bei persistierender Urin-Leckage im Bereich der uretero-vesicalen Anastomose erfolgte die Ableitung der Transplantatniere über einen DJ-Katheter mit gleichzeitiger Harnableitung über eine suprapubische Blasenfistel und einen transurethralen Dauerkatheter.

Da der Patient den transurethralen Dauerkatheter nicht tolerierte, fiel die Entscheidung zur Bougierung des suprapubischen Stichkanals zur alleinigen Ableitung des Urins. Nach der Intervention mit Bougierung des Stichkanals bis 16 Charrière und Wiedereinlage des Silikonkatheters förderte dieser plötzlich stark blutige Flüssigkeit. Bei Verdacht auf Koagelbildung in der Blase wurde ein Spülkatheter eingelegt, der nicht förderte. Bei V.a. Fehllage des Katheters wurden sofort alle weiteren Maßnahmen abgebrochen. Nach Entfernung der OP-Abdeckung mutete, trotz gut palpierbarer Pulse bis zur A.tibialis posterior, das rechte Bein livide verfärbt an.

In einer notfallmäßig durchgeführten CT-Untersuchung präsentierte sich der suprapubische Blasenkatheter die Harnblase dorsal perforierend und in die V. Iliaca interna eintretend, wo er am Übergang zur V. Iliaca communis dextra intraluminal liegend geblockt war.

Bei radiologischer Angiointervention unter PTA-Bereitschaft war eine aktive Blutung oder Leckage nicht darzustellen. Der Katheter wurde unter Durchleuchtungskontrolle entblockt, zurückgezogen und intravesikal platziert. Eine Blutung aus der Iliakalvenenwandperforation mit klinischer Relevanz fand nicht statt. Es war weder eine Angiointervention, noch eine Operation erforderlich. Das Transplantat war postinterventionell gut perfundiert.

Diskussion: Die Anlage eines suprapubischen Katheters, wie auch ein Wechsel oder die Bougierung des Zystostomie-Kanals sind Maßnahmen, welche üblicherweise unter sonographischer Kontrolle durchgeführt werden. Eine radiologische Kontrolle erscheint sowohl bei guter Auflösung moderner Ultraschallgeräte, als auch aus Strahlenschutz-Überlegungen nicht regelmäßig notwendig.

Bei bekannter, und insbesondere persistierender Wundheilungsstörung der Harnblase, hätte die radiographische Kontrolle der operativen Maßnahmen allerdings geholfen, die o.g. katastrophale Komplikation zu verhindern.