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60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Der HDAC-Inhibitor Sulforaphan blockiert Wachstum und Proliferation von Everolimus-resistenten Blasenkarzinomzellen

Meeting Abstract

  • J. Rutz - Universitätsklinikum Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • S. Justin - Universitätsklinikum Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • S. Maxeiner - Universitätsklinikum Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • E. Jüngel - Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg Universität Mainz, Mainz, Deutschland
  • F. Roos - Universitätsklinikum Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • F. Chun - Universitätsklinikum Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland
  • R. Blaheta - Universitätsklinikum Goethe Universität Frankfurt, Frankfurt, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV11.06

doi: 10.3205/19swdgu096, urn:nbn:de:0183-19swdgu0968

Veröffentlicht: 10. Mai 2019

© 2019 Rutz et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Bei der chronischen Behandlung von Tumorzellen mit mTOR-Inhibitoren besteht das Problem der Resistenzbildung, was zu einem therapeutischen Versagen führt. Hier setzt die integrative Medizin an. Das Ziel dieser Studie war es zu überprüfen, ob Sulforaphan (SFN) in seiner Funktion als natürlicher HDAC-Inhibitor das Wachstum und die Proliferation von Blasenkrebszellen in Kombination mit dem mTOR-Inhibitor Everolimus unter Kurz- und Langzeit-Behandlungen in vitro beeinflusst.

Material und Methoden: Die Blasenkrebszelllinien RT112, UMUC3 und TCCSUP wurden allein oder gleichzeitig, kurz- (24 Stunden) oder langfristig (8 Wochen) mit Everolimus oder SFN behandelt. Nach der Dosiswirkanalyse wurden Endkonzentrationen von 0,5 nM Everolimus und 2,5 nM SFN verwendet. Zellwachstum, Proliferation, Apoptose und Zellzyklus-Assays wurden durchgeführt. Zellzyklus-regulierende Proteine wurden durch Western Blot auf RT112 untersucht.

Ergebnisse: SFN bewirkte eine signifikante Verringerung des Zellwachstums und der Proliferation in Everolimus-sensitiven Zellen. Die Wirkung der SFN-Monotherapie auf die Zellzyklusphasen zeigte sich zelllinienspezifisch mit einer Zunahme der S-Phase (RT112), der G0/G1-Phase (UMUC3) und der G2/M-Phase (TCCSUP). Akute Everolimus-Monotherapie führte zu einem Stillstand in der G0/G1-Phase. Bei chronischer Everolimus-Monotherapie wurde eine Resistenzentwicklung beobachtet, die sich in einer Zunahme der Zellen der S- und G2/M-Phase zeigt. Es wurde festgestellt, dass SFN dieser Resistenz entgegenwirkt, indem es das Wachstum und die Proliferation von chronisch mit Everolimus behandelten Zellen unterdrückt. Das Proteinprofil von RT112 unterstützte diese Ergebnisse. Insbesondere wurden Cdk-Cyclin-Proteine die durch die Langzeit-Behandlung mit Everolimus verstärkt expremiert wurden, durch SFN in der Kombinationstherapie gegenreguliert. siRNA-Knockdown von Cyclin B zeigte ein verringertes Zellwachstum.

Fazit: Zusammenfassend kann gesagt werden, dass SFN ein Potenzial für die Behandlung von Blasenkarzinomen als integrative Komponente eines Everolimus-basierten Protokolls bietet. Um dies zu überprüfen, sind jedoch in-vivo-Studien erforderlich.