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Analysen zur Integration von Artesunate aus der traditionellen chinesischen Medizin in die Behandlung von therapieresistenten Nierenzellkarzinomen
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Einleitung: Trotz Fortschritten in der Entwicklung zielgerichteter Therapien beim fortgeschrittenen Nierenzellkarzinom (NZK) bleibt der Behandlungserfolg, auf Grund von Resistenzen, limitiert. Artesunate (ART; abgeleitet von Artemisinin) aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) könnte hier eine neue Therapieoption darstellen. So zeigte ART bereits bei verschiedensten Tumorentitäten eine anti-tumorale Aktivität. Im NZK ist die Datenlage zu ART noch unzureichend. Wir haben daher erstmalig an therapie-sensitiven (parentalen) und -resistenten NZK die anti-tumorale Aktivität von ART untersucht.
Material und Methoden: Die NZK-Zelllinien KTCTL-26, A498, 786-O und Caki-1 wurden chronisch mit Sunitinib [1 µM] behandelt, um eine Sunitinib-Resistenz zu induzieren. Parentale Zellen dienten als Kontrollen. Dosis-Wirkungskurven von ART [1-100 µM] bzw. Ferrostatin-1 wurden mittels MTT-Assay erstellt. Weiterhin wurde mit ART [10-30 µM] die Proliferation (BrdU), die Apoptose und die Verteilung der NZK-Zellen in den Zellzyklusphasen evaluiert. Western Blot Analysen dienten der Untersuchung der Expression und der Aktivität zellzyklusregulierender Proteine und Proteine des Akt/mTOR-Signalwegs.
Ergebnisse: Die Applikation mit ART resultierte sowohl in den parentalen als auch Sunitinib-resistenten NZK-Zelllinien in einer signifikanten Reduktion des Tumorzell-wachstums und der -proliferation. Die wachstumshemmenden Effekte von ART waren dabei zeit- und dosisabhängig. Die Behandlung mit ART induzierte dabei einen Zellzyklusarrest in der G0/G1-Phase und die Ferroptose, eine Eisen-abhängige Form der Apoptose. Die Wachstumsinhibition durch ART war weiterhin mit distinkten Modulationen der zellzyklusregulierenden Proteine und einer Regulation von Signalproteinen im Akt/mTOR-Signalweg assoziiert.
Schlussfolgerung: ART vermag in parentalen und therapieresistenten NZK Zellen wachstumshemmende und ferroptotische Effekte zu induzieren. Modulationen im Akt/mTOR-Signalweg und zellzyklusregulierenden Proteinen sind dafür, zumindest partiell, mitverantwortlich. ART könnte somit ein potentielles Additivum innerhalb der Therapien von Patienten mit fortgeschrittenem NZK darstellen. Weiterführende Analysen sind notwendig, um dies zu verifizieren.