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60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Cavernitis – eine seltene Komplikation der infektiösen Gonorrhö

Meeting Abstract

  • N. Nabar - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
  • A. Thomas - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
  • H. Borgmann - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
  • R. Mager - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
  • A. Haferkamp - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland
  • I. Tsaur - Universitätsmedizin Mainz, Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie, Mainz, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV8.05

doi: 10.3205/19swdgu066, urn:nbn:de:0183-19swdgu0669

Veröffentlicht: 10. Mai 2019

© 2019 Nabar et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Gonorrhö ist eine weltweit verbreitete sexuell übertragbare Erkrankung mit zunehmender Inzidenz in Deutschland. Das häufigste Symptombild ist harmlos und zeichnet sich durch lokale Schleimhautirritation aus – ein übliches Symptom ist Dysurie mit urethralem Ausfluss.

Als mögliche Komplikationen der Infektion sind in der Literatur aufsteigende Formen mit begleitender Prostatitis und Epididymitis beschrieben. Das Auftreten einer schwerwiegenden Cavernitis ist bisher in der Literatur nicht beschrieben.

Falvorstellung: Ein 60-jähriger Patient stellte sich mit urethralem Ausfluss und massiver Entzündung der Penisbasis vor, nachdem im niedergelassenen Bereich eine gonorrhöische Urethritis diagnostiziert und antibiotisch mit einem Cephalosporin behandelt worden war. Bei septischem Bild mit Fieber >39,0 °C, einem CRP-Wert von 380 mg/dl und 25.000/ml Leukozyten erfolgte die stationäre Aufnahme nach Anlage eines suprapubischen Blasenkatheters zur intravenösen antibiotischen Therapie mit Piperacillin/Tazobactam. CT-graphisch zeigten sich ausgeprägte Penis-Phlegmone mit Beteiligung der Schwellkörper im Sinne einer Cavernitis beidseits. Im Verlauf zeigten sich zunächst progrediente Infektparameter mit klinischer Befundverschlechterung, sodass die Therapie um Clindamycin für 12 Tage eskaliert wurde. Schließlich erhielt der Patient nach Besserung des Akutzustands weiter Ampicillin/Sulbactam für 7 Tage. Er konnte nach dreiwöchigem stationären Aufenthalt in deutlich gebessertem Allgemeinzustand entlassen werden.

Diskussion: Wir präsentieren den seltenen Casus einer Gonorrhö-induzierten Cavernitis und diskutieren die therapeutischen Optionen. Durch Aufhebung der Meldepflicht für Gonorrhö in Deutschland herrscht ein Mangel an hinreichenden epidemiologischen Daten. Trotz der schwerwiegenden Infektion und zunehmenden mikrobiellen Resistenzen profitierte der Patient von einer Penicillin- und Clindamycin-basierten konservativen Therapie. Zum Zeitpunkt des septischen Krankheitsbilds war dennoch ein chirurgisches Vorgehen mit Amputation kritisch zu diskutieren.

Fazit: Wir präsentieren einen noch nie in der Literatur beschriebenen Fall einer Gonorrhö-induzierten Cavernitis.