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Übereinstimmung des bildmorphologischen und pathologischen Stadiums bei Patienten mit high-risk Prostatakarzinom
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Einleitung: Prä- und intraoperativ sind die Lokalisation und die Tumorausbreitung für die Planung und Durchführung des operativen Vorgehens essentiell. Vor allem bei high-risk Prostatakarzinom (PCa) besteht ein erhöhtes Risiko für ein extraprostatisches Wachstum. Ziel der vorliegenden Studie war es daher das bildmorphologische Stadium mittels multiparametrischen (mp)-MRT mit dem pathologischen Stadium nach radikaler Prostatektomie (RP) zu vergleichen.
Methoden: Es erfolgte die retrospektive Auswertung von 37 konsekutiven Patienten mit einem high-risk PCa (gemäß D’Amico Risikoklassifizierung). Die Patienten wurden zwischen dem 01.01. und dem 31.12.2018 im Uniklinikum Frankfurt einer RP unterzogen. Präoperativ erhielten alle high-risk Patienten standardmäßig ein mpMRT der Prostata. Dabei wurde das Tumorstadium des mpMRT mit dem pathologischen Stadium verglichen. Die Stadieneinteilung erfolgte gemäß der TNM-Stadien.
Ergebnisse: Das mediane Alter der Patienten betrug 67 Jahre und der mediane präoperative PSA-Wert 7,66 ng/ml. 73 % hatten einen stanzbioptischen Gleason Score ≥8 und 67,5 % einen auffälligen Tastbefund ≥cT2a. Insgesamt zeigten bildmorphologisch 62,3 % ein cT2, 27 % ein cT3a und 10,8 % ein cT3b Stadium. In der histopathologischen Aufarbeitung lag bei 56,8 % ein pT2, bei 27 % ein pT3a, bei 13,5 % ein pT3b und bei 2,7 % ein pT4 Stadium vor. Eine Übereinstimmung des bildmorphologischen und pathologischen Tumorstadiums lag bei 27 (72,9 %) Patienten vor.
Die einzelnen pathologischen Tumorstadien (pT2-4) zeigten sich mit folgendem Korrelat im mpMRT:
Bei 85,7 % der Patienten (n=18) mit einem pT2 Stadium wurde dies auch im mpMRT diagnostiziert. Bei 14,3 % der Patienten (n=3) wurde hingegen bildmorphologisch der V.a. ein Kapselüberschreitendes Wachstum geäußert (cT3a).
Bei 60 % der Patienten (n=6) mit einem pT3a-Tumor klassifizierte das mpMRT den Tumor ebenfalls als cT3a, hingegen 30 % der Patienten (n=3) als cT2 und 10 % der Patienten (n=1) als cT3b.
Im mpMRT stimmten 60 % der Patienten (n=3) mit dem pT3b-Stadium überein. Jeweils 20 % der Patienten (n=1) wurden bildmorphologisch als cT2 bzw. cT3a gewertet.
In der endgültigen Histologie zeigte ein Patient einen pT4 Tumor mit Rektuminfiltration – dieser Patient wurde bildmorphologsich als cT2 beschrieben
Schlussfolgerung: Unsere Daten weisen darauf hin, dass bei Patienten mit einem organbegrenzten high-risk PCa dieses mit hoher Wahrscheinlichkeit auch bildmorphologische als cT2-Stadium beschrieben wird. Bei Patienten mit einem lokal-fortgeschrittenen Prostatakarzinom wird das Stadium hingegen häufiger im mpMRT fehleingeschätzt. Daher sollte bei der Therapieauswahl und dem intraoperativen Vorgehen (z.B. Indikation zum Nerverhalt) nicht nur auf das bildmorphologische Stadium des mpMRT verlassen werden.