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60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Single-use flexible Ureterorenoskope: die günstigere Alternative?

Meeting Abstract

  • N. Atassi - Urologische Klinik Sindelfingen, Sindelfingen, Deutschland
  • J.-P. Jessen - Urologische Klinik Sindelfingen, Sindelfingen, Deutschland
  • B. Andersen - Klinikverbund Südwest, Einkauf, Sindelfingen, Deutschland
  • G. Wendt-Nordahl - Urologische Klinik Sindelfingen, Sindelfingen, Deutschland
  • T. Knoll - Urologische Klinik Sindelfingen, Sindelfingen, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV6.01

doi: 10.3205/19swdgu044, urn:nbn:de:0183-19swdgu0443

Veröffentlicht: 10. Mai 2019

© 2019 Atassi et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die steigende Anzahl durchgeführter flexibler Ureterorenoskopien (fURS) in der operativen Therapie der Nephrolithiasis stellt einen signifikanten Kostenfaktor für urologische Abteilungen dar. Ein Grund hierfür sind empfindliche Gerätschaften und damit verbunden hohe Reparaturkosten (Carey et al, J Urol 2009).

Einmal verwendbare, sogenannte single-use, flexible Ureterorenoskope zeigen eine gute Licht – und Bildqualität und vergleichbare klinische Ergebnisse (Mager R et al, Urolithiasis 2018; Deininger S et al, World J Urol 2018; Usawachintachit M et al, J Endoruol 2017). Jedoch wird die Frage, ob single-use fURS in der breiten Anwendung kosteneffektiv sind, bisher kontrovers diskutiert (Ozimek T et al, J Endourol 2017). Die vorliegende Untersuchung untersucht anhand einer beispielhaften Kostenrechnung am eigenen Zentrum die Kosteneffektivität von konventionellen- und single-use Ureteroreonoskopenfür die Therapie der Nephrolithiasis.

Material und Methoden: Über einen Zeitraum von 12 Monaten wurde an einem Referenzzentrum für Steintherapie an der Fallzahl von n = 323 fURS die Kosteneffektivität wieder verwendbarer Ureterorenoskope unter Einbeziehung der tatsächlich angefallenen Reparatur-, Betriebs-, Wartungs- und Anschaffungskosten mit der hypothetischen Verwendung von single-use fURS (LithoVue™, Boston Scientific) kalkuliert.

Ergebnisse: Im Zeitraum von 12 Monaten wurden 323 fURS mit einem wiederverwendbaren Ureterorenoskop (Flex X 2, Karl Storz) durchgeführt. In 49 von 323 Fällen (15 %) zeigten sich postinterventionell Defekte, die einer Reparatur bedurften. Dabei beliefen sich die Gesamt-Reparaturkosten auf 179.061,68 EUR. Unter Berücksichtigung der anteiligen Anschaffungskosten, sowie der Aufwendungen für Aufbereitung und Wartung der Geräte belaufen sich die Kosten pro Fall auf 492,67 EUR. Die Verwendung von single-use fURS der Firma Boston Scientific (LithoVue™) würde unter Berücksichtigung der Anschaffungskosten inklusive zu erwartendem Rabatt Kosten von ca. 909,09 EUR pro Fall generieren.

Diskussion: In unserer Kalkulation sind die anfallenden Kosten der fURS bei Verwendung von single-use Endoskopen etwa doppelt so hoch wie bei wieder verwendbaren Endoskopen. Hierbei bleibt aber zu berücksichtigen, dass sich diese Ergebnisse in anderen Zentren möglicherweise unterscheiden. Viele Faktoren, wie z.B. die Verfügbarkeit von Plasmasterilisatoren, interne Prozesse der Aufbereitung und auch Wartungsverträge mit den Endoskopherstellern sind zu berücksichtigen. Sinnvoll kann daneben der Einsatz von single-use fURS bei bestimmten Eingriffen (große Steinmasse, schwierige Anatomie) oder schlicht als Backup für die vorhandenen konventionellen Endoskope sein.