gms | German Medical Science

60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e. V.

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

22.05. - 25.05.2019, Stuttgart

Beeinflusst das Operationsverfahren die Entwicklung symptomatischer Lymphozelen nach radikaler Prostatektomie und pelviner Lymphadenektomie?

Meeting Abstract

  • A. Thomas - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie, Mainz, Deutschland
  • S. Ziewers - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie, Mainz, Deutschland
  • R. Dotzauer - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie, Mainz, Deutschland
  • G. Bartsch - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie, Mainz, Deutschland
  • A. Haferkamp - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie, Mainz, Deutschland
  • C. Thomas - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie, Mainz, Deutschland
  • I. Tsaur - Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Urologie, Mainz, Deutschland

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 60. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V.. Stuttgart, 22.-25.05.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. DocV5.01

doi: 10.3205/19swdgu036, urn:nbn:de:0183-19swdgu0361

Veröffentlicht: 10. Mai 2019

© 2019 Thomas et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Einleitung: Bildung einer Lymphozele (LZ) ist die häufigste Komplikation nach der radikalen Prostatektomie (RPE) und pelvinen Lymphadenektomie (PLAD) bei Patienten mit dem Prostatakarzinom (PCa). Gegenwärtige Datenlage zum Vergleich der laparoskopischen roboter-assistierten (r)RPE und retropubischen offenen (o)RPE im Hinblick auf die Entwicklung einer symptomatischen (s)LZ ist widersprüchlich. Zudem existiert bisher noch kein Single Center Vergleich zwischen dem anterioren und posterioren Zugang im Rahmen der rRPE hinsichtlich des Risikos, eine SLZ zu entwickeln. Wir haben die Entwicklung von SLZ bei der rRPE und oRPE unter die Lupe genommen und die hiermit zusammenhängenden klinischen Risikofaktoren untersucht.

Materialien & Methoden: Patienten mit dem PCa, welche an der Klinik für Urologie und Kinderurologie, Universitätsmedizin Mainz mittels rRPE oder oRPE (beide mit Standard-PLAD) operiert wurden, sind eingeschlossen worden. Mann-Whitney U, Fisher’s exact und Chi-Quadrat Test wurden für die univariaten Vergleiche verwendet. Multivariate logistische Regressionsanalyse diente zur Identifikation unabhängiger Prädikatoren für die SLZ Bildung.

Ergebnisse: 595 konsekutive PCa Patienten wurden mittels oRPE and 277 mittels rRPE (76 anteriorer Zugang und 201 posteriorer Zugang) operiert. Die Inzidenz von SLZ war gleich in den beiden Gruppen (4.4% vs. 2.9%; p=0.38). Alter (OR 1.1; p=0.007) und Anzahl entnommener Lymphknoten (OR 1.05; p=0.047) waren unabhängige Prädikatoren für die SLZ Entwicklung nach der oRPE. Zugleich konnten keine unabhängigen Risikofaktoren für die Entwicklung dieser Komplikation nach der rRPE festgestellt werden. Insbesondere waren sowohl der anteriore als auch posteriore Zugang der rRPE von der gleichen SLZ Rate gefolgt. In der Multivariatanalyse übte der Zugang der rRPE (anterior vs. posterior) keinen unabhängigen Effekt auf die SLZ Entwicklung aus. Es zeigte sich ein Trend für die längere Dauer bis zum Auftreten von SLZ nach rRPE als nach oRPE. Umgekehrt zeigte sich ein Trend für den längeren Verbleib der perkutanen Drainage zur Therapie der SLZ nach oRPE als nach rRPE. Häufigkeit des Therapieversagens mit der perkutanen Drainage der LZ war gleich in den beiden Kohorten.

Schlussfolgerung: oRPE und rRPE sind mit dem gleichen Risiko für das Auftreten von SLZ verbunden. Der posteriore Zugang bringt keinen Vorteil für die Risikoreduktion trotz der simultan durchgeführten Peritoneotomie. Patientenalter und Anzahl entnommener Lymphknoten sind mit einer erhöhten SLZ Inzidenz bei der oRPE assoziiert. Therapierfolg der perkutanen LZ Drainage ist gleich nach beiden Verfahren