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Intermittierende Vakuumtherapie zur konservativen Behandlung postoperativer Lymphozelen nach radikaler Tumorchirurgie im kleinen Becken
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Fragestellung: Die inguinale Lymphadenektomie bei radikalen urologischen Tumorinterventionen im kleinen Becken ist eine häufige operative Prozedur. Die Entstehung postoperativer, hämodynamisch relevanter Lymphozelen ist ein bedeutender Risikofaktor für Durchblutungsstörungen, Thrombosen und Thromboembolien. Es wurde untersucht, ob sich durch den ergänzenden Einsatz einer intermittierenden Vakuumtherapie im Vergleich zu isoliert angewandter manueller Lymphdrainage und apparativer Überdruckbehandlung, eine ausgeprägtere Rückbildung von Lymphozelen mit potentieller Reduktion einer hämodynamischen Relevanz erreichen lässt.
Material und Methodik: Verglichen wurde die Entwicklung von Lymphozelen in einem Kollektiv von Patienten (derzeitiger Datenpool: Z.n. Prostatektomie n=39; Lymphozele rechts 24, links 21, (bilateral 8), Z.n. Zystektomie n=11, Lymphozele rechts 8, links 8, (bilateral 3)), die ausschließlich einer standardisierten manuellen Lymphdrainage und einer apparativen Überdruckbehandlung (Lympha-mat gradient® digital) unterzogen wurden mit Patienten (Z.n. Prostatektomie n = 56; Lymphozele rechts 32, links 37, (bilateral 13); Z.n. Zystektomie n=11; Lymphozele rechts 4, links 9, (bilateral 2)) die zusätzlich einmal arbeitstäglich intermittierend vakuumbehandelt (Vacumed®) wurden. Die Größe der Lymphozele wurde bei stationärer Aufnahme und am Entlassungstag aus der stationären Rehabilitation sonographisch vermessen (B+K Pro Focus Ultraview).
Ergebnisse: In dem Kontrollkollektiv (manuelle und apparative Lymphdrainage) betrug das mittlere/mediane Lymphozelenvolumen bei der stationären Aufnahme 79,1/55,6 cm3, in der zusätzlich mit Unterdruck behandelten Gruppe 40,7/23,9 cm3. Nach drei Wochen Behandlung (1-2x/Woche manuelle Lymphdrainage, täglich apparative Lymphdrainage) reduzierte sich das Lymphozelenvolumen um durchschnittlich 9,2 cm3 (11,6%), median 17,8 cm3 (32,0%). In der zusätzlich arbeitstäglich mit intermittierendem Unterdruck behandelten Gruppe betrug die Volumenreduktion durchschnittlich 16,0 cm3 (39,9%), median 14,2 cm3 (40,9%).
Schlussfolgerung: Durch den ergänzenden Einsatz der intermittierenden Unterdruckbehandlung postoperativer Lymphozelen kann im Vergleich zu der Therapie mit klassisch manueller und apparativ kompressiver Lymphdrainage ein zusätzlicher volumenreduktiver Effekt mit potentieller Reduktion der hämodynamischen Relevanz und damit seltenerer Indikation zur operativen Lymphozelenintervention erreicht werden.