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Ein schwarzer Bauch nach Blasenperforation – radikale oder zurückhaltende Therapie?
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Einleitung: Schwarz verfärbte Haut im Rahmen einer abdominellen oder genitalen Infektion lässt immer an die akut lebensbedrohliche Diagnose einer Gangrän denken. Vor einer radikalen chirurgischen Therapie sollte jedoch trotz der Dringlichkeit eine sorgfältige Evaluation erfolgen
Kasus: Eine 42-jährige Patientin wurde zu uns von einem peripheren Klinikum kurz nach der dortigen Notfall-Aufnahme verlegt. Gemäß Anamnese bestand seit mehreren Tagen keine Urinausscheidung, jedoch komme es zum Urinaustritt über eine Operations-Wunde in der Bauchdecke: In der Vorgeschichte hatte die Patientin ca. 3 Wochen zuvor eine laparoskopische Endometrioseresektion erhalten.
Beim Eintreffen zeigte sich die Patientin vital stabil. Aus einem Trokar-Loch im linken Unterbauch entleerten sich größere Mengen Flüssigkeit, bei welcher es sich gemäß Labordiagnostik um Urin handelte. Die gesamte Haut des Abdomens bis zur Höhe des Nabels zeigte sich schwarz verfärbt.
In der sofort durchgeführten Computertomografie fand sich freie Flüssigkeit im gesamten Abdomen. Laborchemisch ergab sich neben einer Kreatininerhöhung auf 10 mg/dl eine Elektrolytentgleisung sowie ein deutlicher Anstieg der Infektparameter.
Bei V.a. gangränöse Hautinfektion in Folge des Urinoms erfolgt eine Notfall-Operation mit zunächst einer Cystoskopie. Hier zeigten sich mehrere freie Perforationen an der Blasenhinterwand. In der folgenden Laparotomie wurde die Blase nach ausgiebiger Spülung übernäht. Das Haut- und Unterhautgewebe erschien in der genaueren Inspektion trotz der ausgeprägten Verfärbung vital, es fand sich kein Anhalt für Hautemphyseme. Somit wurde die Entscheidung zur Einlage eines Vacuseal-Schwammes getroffen; auf eine Resektion wurde vollständig verzichtet.
Postoperativ konnte die Patientin nach einem Tag auf Intensivstation wieder auf die Normalstation verlegt werden. Unter regelmäßigen VAC-Wechseln kam es zur vollständigen Rückbildung der Hautverfärbung, der sekundäre Wundverschluss erfolgte am 9. postoperativen Tag. Am 13. postoperativen Tag wurde die Patientin beschwerdefrei entlassen. In den Kontrollen zeigte sich ein komplett abgeheilter Hautbefund sowie reizlose Narben.
Fazit: Unser Fallbeispiel zeigt, dass auch ohne Resektion des Gewebes eine vollständige Rekonvaleszenz hergestellt werden konnte. Die Resektion der Bauchdecke hätte eine große Wundfläche bedeutet und eine plastische Rekonstruktion erfordert. Zeichen einer Gangrän müssen in solchen Fällen jedoch zwingend ausgeschlossen werden, um eine Fehlbehandlung zu vermeiden.