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Beidseitige emphysematöse Pyelonephritis – eine seltene, schwerwiegende Diagnose
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Veröffentlicht: | 10. Mai 2019 |
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Einleitung: Die emphysematöse Pyelonephritis ist definiert als nekrotisierende Infektion des Nierenparenchyms. Sie tritt überwiegend bei Diabetikern auf. Erhöhte Glukosespiegel im Gewebe sowie eine reduzierte Perfusion begünstigen die Infektion mit fakultativ anaeroben oder gasproduzierenden aeroben Erregern. Aufgrund diffuser Symptomatik wird die Diagnose oft verzögert gestellt. Charakteristisch sind Gaseinschlüsse im Nierenparenchym, perirenal oder außerhalb der Gerotafaszie. Die Mortalität schwankt je nach Therapie zwischen 30-40% (operativ/antibiotisch) und 60-90% (rein antibiotisch).
Fallbericht: Ein 39-jähriger Mann stellte sich in ungepflegtem Zustand mit körperlicher Schwäche und entzündlich veränderter Zystostomie vor. Als Grunderkrankung lag u.a. ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus Typ 1 vor. Der Patient entwickelte sehr rasch eine fulminante Urosepsis mit septischem Schock. CT-graphisch wurde die Diagnose einer emphysematösen Pyelonephritis beidseits gestellt. Neben einer zweitzeitigen Nephrektomie beidseits wurde eine resistenzgerechte antibiotische Therapie eingeleitet. Bei Nachweis eines fakultativ anaeroben Erregers (Klebsiella pneumonia) erfolgte nach kardiopulmonaler Stabilisierung eine dreimalige hyperbare Sauerstofftherapie. Nach protrahierter intensivmedizinischer Therapie konnte der Patient entlassen werden. Infolge eines hyperosmolaren Koma diabeticum wurde er reanimations- und erneut intensivpflichtig. Der Patient verstarb schließlich drei Monate nach der initialen Diagnose infolge seiner konsekutiven Multimorbidität nach rezidivierenden Septitiden, schweren Stoffwechselentgleisungen und toxischer Epidermolyse an therapierefraktärem Multiorganversagen.
Diskussion: In der Literatur sind ca. 100 Fälle mit emphysematöser Pyelonephritis beschrieben. Diese protrahierte Infektion gilt als lebensbedrohliche Komplikation einer bakteriellen interstitiellen Nephritis und bedarf einer raschen Diagnostik mit schnellem Therapieentscheid. Da vordergründig multimorbide Patienten erkranken, ist eine interdisziplinäre, intensivmedizinische Therapie notwendig. Dabei zeigt die Kombination der chirurgischen und antibiotischen Therapie höhere Erfolgsraten ebenso wie die zusätzliche Anwendung von hyperbarer Sauerstofftherapie in unserem Fall. Diese verbessert Regenerationsprozesse in minderperfundiertem Gewebe und entzieht anaeroben Erregern das als Lebensgrundlage dienende anaerobe Milieu. Trotz Ausheilen der Infektion kam es bei unserem Patienten zu schweren Komplikationen, die als Folge der vorbestehenden Morbidität mit hinzukommender terminaler Niereninsuffizienz infolge beidseitiger Nephrektomie zu interpretieren sind.
Ausblick: Eine schnelle Einleitung diagnostischer Maßnahmen und multimodaler Therapien ist in diesen Fällen entscheidend für das Überleben. Dennoch ist die Erkrankung mit einer limitierten Prognose und einer hohen Mortalitätsrate assoziiert.