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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Prädiktion von Komplikationen und Ergebnis bei 241 Roboter-assistierten Nierenteilresektionen – wie gut ist der RENAL Score?

Meeting Abstract

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  • Ioanna Paramythelli - Siloah St. Trudpert Klinikum
  • Sven Lahme

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu079

doi: 10.3205/18swdgu079, urn:nbn:de:0183-18swdgu0795

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Paramythelli et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die partielle Nephrektomie ist die optimale Therapie des lokal begrenzten Nierenzellkarzinoms. Die Roboter-assistierte Nierenteilresektion (RPN) zählt zu den möglichen Alternativen der offenen Operation. Anatomische Klassifikationssysteme, wie der RENAL Score wurden mit dem Ziel entwickelt, Komplikationen, onkologische und funktionelle Ergebnisse vorherzusagen. Ziel dieser Arbeit ist die Überprüfung, ob eine niedrige, mittlere oder hohe Tumorkomplexität im RENAL Score, mit unterschiedlichen Ergebnissen bei onkologischem Resultat, Blutverlust, Komplikationsrate und Nierenfunktionsverlust einhergehen.

Material und Methode: Insgesamt 241 RPN. Die Daten wurden prospektiv erfasst und retrospektiv in Bezug auf Komplexitätsgruppe, perioperativen Blutverlust, Nierenfunktionsverlust, Komplikationsrate und onkologischem Ergebnis ausgewertet.

Ergebnisse: 83 Patienten hatten einen niedrigen RENAL-Score (4-6). In 66% lag ein Malignom vor, die Durchschnittstumorgröße betrug 2,9 cm. Die warme Ischämiezeit (WIZ) betrug 11 min, die Gesamtkomplikationsrate lag bei 13%, der Hb-Abfall bei 1,99g/dl und der e-GFR Verlust bei 7,6ml/min/1,73m², entsprechend 8,7% Verlust der anfänglichen Nierenfunktion. Trifecta-Erfolg (WIZ < 25min, R0, keinerlei Komplikation) bei 85%. 126 Patienten hatten einen mittleren RENAL-Score (7-9). In 79% lag ein maligner Befund vor, die durchschnittliche Tumorgröße betrug 3,9cm. WIZ bei 15min, Gesamtkomplikationsrate bei 13%, der Hb-Abfall bei 2,43g/dl und der e-GFR Verlust bei 10,6ml/min/1,73m², entsprechend 12,9% Verlust der anfänglichen Nierenfunktion. Trifecta-Erfolg bei 84%. 32 Patienten hatten einen hohen RENAL-Score (10-12). In 88% lag Malignität vor, die Tumorgröße betrug 4,8cm. WIZ bei 15min, Gesamtkomplikationsrate bei 12,5%, der Hb-Abfall bei 2,37g/dl und der e-GFR Verlust bei 19,4ml/min/1,73m², entsprechend 20,7% Verlust der anfänglichen Nierenfunktion. Trifecta- Erfolg bei 78%.

Diskussion: Bei insgesamt 241 durchgeführten Roboter-assistierten Nierenteilresektionen hatten 13% einen RENAL-Score von 10-12, lagen also in der höchsten Komplexitätsgruppe. Selbst in dieser Gruppe war die Komplikationsrate nicht höher als bei den weniger komplexen Tumoren. Auch der Blutverlust erscheint nur marginal erhöht. Die durchschnittliche Ischämiezeit konnte mit 15 min gleich kurz wie in der Gruppe der mittleren Komplexität gehalten werden. Im postoperativen Verlauf konnten hinsichtlich der Komplikationsrate keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Ausschließlich eine lineare Zunahme des Nierenfunktionsverlustes mit Zunahme der Komplexität war zu verzeichnen. Dies könnte mit dem notwendigen höheren Gewebeverlust bei zunehmender Tumorgröße zusammenhängen. In allen Komplexitätsgruppen war der Trifecta-Erfolg mit ≥ 78% vergleichbar hoch. Die prädiktive Potenz des RENAL Scores muss daher in unserem Kollektiv von Roboter-assistierten Nierenteilresektionen als eher gering bezeichnet werden.