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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Prospektive Kohorten-Analyse der klinischen Wirksamkeit und der Kosten bei wiederverwendbaren und Einmal-Ureterorenoskopen

Meeting Abstract

  • René Mager - Universitätsmedizin Mainz
  • Martin Kurosch - Universitätsmedizin Mainz
  • Thomas Höfner - Universitätsmedizin Mainz
  • Sebastian Frees - Universitätsmedizin Mainz
  • Axel Haferkamp - Universitätsmedizin Mainz
  • Andreas Neisius - Universitätsmedizin Mainz, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Trier

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu071

doi: 10.3205/18swdgu071, urn:nbn:de:0183-18swdgu0717

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Mager et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die flexible Ureterorenoskopie ist fester Bestandteil der endourologischen Steintherapie. Die feine Mechanik und Optik der Instrumente ermöglichen hohe Steinfreiheitsraten, sind jedoch anfällig für Defekte mit hohen Reparaturkosten. Seit Kurzem ist mit dem LithoVue (Boston Scientific) ein flexibles Einweg-Ureterorenoskop verfügbar. Sein hoher Stückpreis soll durch den Wegfall der Kosten für Wiederaufbereitung, Reparatur und Neubeschaffung bei gleicher Funktionalität und Wirksamkeit ausgeglichen werden.

Das Ziel der Studie war die Beurteilung der Effektivität sowie der Kosten bei der Anwendung von Einwegsystemen im Vergleich zu den wiederaufbereitbaren Geräten.

Material und Methoden: Prospektiv wurden 68 konsekutive Anwendungen von wiederverwendbaren flexiblen Ureterorenoskopen (URS) (Flex-X2S, Flex-XC, Karl Storz) mit einer nachfolgenden Serie von 68 konsekutiv verwendeten flexiblen Einweg-URS (LithoVue, Boston Scientific) verglichen. Zur Beurteilung der klinischen Effektivität wurde für alle Eingriffe der OP-Erfolg bestimmt, der bei Steintherapie als Steinfreiheit und bei Diagnostik als endoskopische Erreichbarkeit der Zielanatomie definiert war. Ferner wurden die OP-Zeit, die Durchleuchtungszeit und die Komplikationsraten nach Clavien-Dindo verglichen. Die Kosten-Analyse für die wiederverwendbaren Geräte beinhalteten die anteiligen Erstanschaffungskosten, Reparatur- bzw. Austausch sowie die Aufbereitung. Die Kosten für die Einweginstrumente waren über den jeweiligen Stückpreis gegeben. Die Kosten wurden pro Eingriff und als Preisspanne zwischen dem Listenpreis und dem Marktpreis dargestellt.

Ergebnisse: Beide Kohorten unterschieden sich nicht signifikant bzgl. ihrer präoperativen Eigenschaften. Der Wirksamkeitsvergleich von wiederverwendbaren und Einweg-URS zeigte keinen Unterschied beim OP-Erfolg (81 vs. 87%), der Steinfreiheitsraten (82 vs. 85%), der OP-Zeit (76.2±46.8 vs. 76.8±40.2 min), der Durchleuchtungszeit (3.83±3.15 vs. 3.93±4.43 min) und der Komplikationsraten (7 vs. 17%) (p>0.05).

Die Kostenanalyse ergab 1142 EUR (Marktpreis) - 1642 EUR (Listenpreis) pro Anwendung eines wiederverwendbaren URS und 1200 EUR (Marktpreis) - 2995 EUR (Listenpreis) pro Anwendung eines Einweg-URS. Ab einer Fallzahl von 61 übertrafen die Kosten der Einweg-Instrumente die Kosten der wiederverendbaren Ureterorenoskope, wenn Marktpreise zugrunde gelegt wurden.

Schlussfolgerung: Die Studie demonstrierte die Gleichwertigkeit der klinischen Effektivität von flexiblen wiederverwendbaren und Einweg-URS. Die Kosten-Analyse ergab hohe initiale Kosten bei niedrigem Preis pro Eingriff für die wiederverwendbaren und niedrige initiale Kosten bei hohem Preis pro Eingriff für die Einweg-URS. Damit übertreffen die Kosten der flexiblen Einweg-URS bei ansteigender Fallzahl die Kosten der wiederverwendbaren Instrumente, wobei der Schwellenwert v.a. von den lokalen Anschaffungs- und Reparaturkosten abhängt.