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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Prostata- oder Urothelkarzinom? Die Relevanz der klinischen Untersuchung und Einschätzung für die pathologische Diagnose bei entdifferenzierten Karzinomen

Meeting Abstract

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  • Marina Deuker - Universitätsklinikum Frankfurt
  • Frederik Roos

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu064

doi: 10.3205/18swdgu064, urn:nbn:de:0183-18swdgu0646

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Deuker et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Keine Krebsdiagnose wird ohne die pathologische Klassifikation gestellt. Aber gerade ein entdifferenziertes Karzinom kennzeichnet sich dadurch, dass es nur noch wenige histopathologische Merkmale der ursprünglichen Gewebespezifität aufweist.

Epikrise: Wir berichten über Herrn O., 51 Jahre, der sich mit einem postrenalen Nierenversagens präsentierte und aufgrund II° Harntransportstörung bds. notfallmäßig Nephrostomie erhielt. Zystoskopisch zeigte sich ein solider Tumor am Blasenboden, pathologisch ergab sich nach der TUR-B ein pT2-highgrade- Urothelkarzinom. Im Staging fielen lokoregionäre Lymphknotenmetastasen auf. Aufgrund einer Lungenembolie musste therapeutisch antkoaguliert werden und im Rahmen des Tumorboards wurde vorerst eine neoadjuvante 6 Zyklen Gem/Cis Therapie entschieden. Im Re-Staging ergab sich eine mixed response. Trotz des fortgeschrittenen Tumorstadiums planten wir bei Herrn O eine Zystektomie: In der präoperativen Vorbereitung fiel ein PSA von 27ng/ml mit tastsuspekter Prostata auf. Eine Infiltration der Prostata war naheliegend und wir führten die Zystektomie mit Anlage eines Ileumkonduits komplikationslos durch. Die Endhistologie zeigte ein pT4 Prostatakarzinom, Gleason 10. Rückwirkend fand man auch in den vom Blasenboden entnommenen Spänen eine PSA-Positivität.

Es erfolgte die Einleitung der antiandrogenen Therapie, die von Herr O. bisher gut vertragen wird, eine weiterführende Therapie mit Docetaxel ist geplant.

Schlussfolgerung: Die klinische Angabe ist für den Pathologen zur Wahl der geeigneten Färbe-Methoden und Expressionsmuster wie beispielsweise PSA-Positivität von entscheidender Bedeutung zur Vermeidung von Fehldiagnosen. Gerade bei entdifferenzierten Karzinomen sollte eine stetige Plausibilitätsprüfung anhand der Klinik des Patienten erfolgen.