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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Hyperthermiegestützte Mitomycininstillation nach Versagen der herkömmlichen Instillationstherapien bei rezidivierendem, nicht muskelinvasivem Harnblasenkarzinom als Alternative zur Zystektomie

Meeting Abstract

  • Maxim Kochergin - Krankenhaus Nordwest
  • Ulrich Witzsch
  • Joseph Bcheraoui
  • Stefan Tietz
  • Eduard Walter Becht

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu058

doi: 10.3205/18swdgu058, urn:nbn:de:0183-18swdgu0589

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Kochergin et al.
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Gliederung

Text

Ein 45-jähriger Patient mit einem multifokalen, rezidivierenden nicht-muskelinvasiven Urothelkarzinom der Harnblase stellte sich Ende 2015 in unserer Klinik mit der Frage nach einer therapeutischen Alternative zur auswärts empfohlenen Zystektomie vor.

Anamnestisch erfolgten bei dem Patienten in den vorangegangenen drei Jahren multiple transurethrale Resektionen der Harnblase mit Nachresektionen, bei denen rezidivierend ein oberflächliches Urothelkarzinom nachgewiesen wurde (max. Tumorstadium pTa, high-grade).

Bei Rezidiv nach der Instillationstherapie mit Mitomycin (8x) folgte 2013 die Instillationstherapie mit BCG, die aufgrund BCGitis mit pulmonalem und hepatischem Befall abgebrochen wurde. Anschließend erfolgte eine mehrmonatige tuberkulostatische Therapie.

2015 kam es wiederholt zum Tumorrezidiv, so dass nach erneuter TUR-B in der primär behandelnden Klinik in Anbetracht des Versagens der herkömmlichen Instillationstherapien eine Empfehlung zur Zystektomie ausgesprochen wurde. Diese lehnte der Patient ab und suchte nach einer Alternative mit einer Aussicht auf Blasenerhalt.

Bei o.g. Konstellation wurde unsererseits im Rahmen eines individuellen onkologischen Konzeptes ein Versuch einer radiofrequenzinduzierten hyperthermiegestützten Mitomycininstillation (Synergo®) angeboten und auf Wunsch des Patienten durchgeführt. Es erfolgten insgesamt 8 Induktionszyklen (11/2015 -01/2016, 2x40 mg Mitomycin wöchentlich) und 6 Erhaltungszyklen (04 – 12/2016, 2x20 mg Mitomycin 6-wöchentlich).

Seit 03/17 erhält der Patient eine Erhaltungstherapie (2x20 mg Mitomycin, 3-monatlich) und ist seit 2 Jahren tumorfrei.

Bei insgesamt guter Therapieverträglichkeit war zur Behandlung der zwischenzeitlich vermehrt ausgeprägten Urge-Symptomatik eine einmalige intradetrusorale Botox-Injektion erforderlich.

Eine radiofrequenzinduzierte hyperthermiegestützte Mitomycininstillation nach Versagen der klassischen Instillationstherapien mit Mitomycin und BCG kann in individuellen Fällen eine effektive Therapieoption darstellen, bevor eine Zystektomie indiziert wird.