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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Spermatozytischer Tumor – eine neue Tumorentität des Hodens?

Meeting Abstract

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  • Christina Luise Engels - Städtisches Klinikum Karlsruhe gGmbH
  • Pia Bader
  • Detlef Frohneberg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu051

doi: 10.3205/18swdgu051, urn:nbn:de:0183-18swdgu0515

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Engels et al.
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Gliederung

Text

Die Klassifikation der Hodentumore beschrieb bis 2015 ein spermatozytisches Seminom. Im Konsens der an dieser Einteilung mitwirkenden Pathologen und Urologen wurde dieser Tumor ausgegliedert, da er eine eigene Tumorentität darstellt.

Bekannt ist das – wenn auch eher seltene spermatozytische Seminom (5-10% aller Seminome) - aufgrund seiner ausgezeichneten Prognose, die auf dem ausgesprochen geringen Metastasierungspotential beruht. Typisch ist – wie auch im vorliegenden Fall – ein Patientenalter jenseits des 50. Lebensjahres. Im Gegensatz zu sämtlichen Keimzelltumoren dient die TIN nicht als Ausgangspunkt der Karzinogenese. Die Entstehung der TIN erfolgt aus einer maligne entarteten primordalen Keimzelle, das spermatozytische Seminom hingegen entsteht jedoch aus einem maligne entarteten orthologen Spermatozyten. Der Nachweis einer TIN schließt also folglich ein spermatozytisches Seminom aus.

Histologisch typisch ist die dreiteilige Zellpopulation mit mehrkernigen Riesenzellen, mittelgroßen Seminom-ähnlichen Zellen und kleinen Lymphozyten-ähnlichen Zellformen. Im Gegensatz zum klassischen Seminom kommt es jedoch nur zu einer schwachen immunhistochemischen Reaktion gegen PLAP.

Für die Beratung und Nachsorge der Patienten ergeben sich keine gesonderten Empfehlungen, jedoch sollte das geringe Metastasierungspotential sowie die exzellente Prognose berücksichtigt werden.

Im Falle eines 51-jährigen Mannes nach inguinaler Hodenfreilegung rechts und Ablatio testis aufgrund eines Hodentumors ergab die Histologie einen spermatozytischen Tumor ohne Hinweis auf ein Seminom. Bei einer Tumorgröße von max. 2,5cm und fehlender Invasion des Rete testis erfolgte die Empfehlung zur konsequenten Tumornachsorge im Sinne einer Überwachung.