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Roboterassistierte Salvage-Lymphadenektomie bei lymphonodalem Rezidiv nach radikaler Prostatektomie: perioperative und frühe onkologische Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 5. Juni 2018 |
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Einleitung: Die Salvage-Lymphadenektomie (sLND) stellt eine Behandlungsoption für Patienten mit lymphonodalem Rezidiv nach radikaler Prostatektomie (RP) dar, welche den weiteren Krankheitsprogress teilweise deutlich hinauszögern kann. Insbesondere in Zeiten der Verfügbarkeit sensitiver bildgebender Verfahren wie dem PSMA-PET/CT sowie minimal-invasiver Operationsmethoden ist die sLND für sorgfältig ausgewählte Patienten eine attraktive Alternative zu Salvage-Radiotherapie (sEBRT) und ADT. Aufgrund einer mangelnden Datenlage hinsichtlich der Sicherheit und vor allem der onkologischen Effektivität wird die sLND jedoch nach wie vor als experimentelle Therapie angesehen. In dieser Arbeit haben wir die perioperativen und frühen onkologischen Ergebnisse von an unserer Klinik durchgeführten roboterassistierten sLNDs untersucht.
Material und Methoden: Wir analysierten retrospektiv die perioperativen und onkologischen Ergebnisse von Patienten, welche sich zwischen 2013 und 2018 an unserer Klinik einer roboterassistierte sLND unterzogen haben. Präoperativ wurde zur Rezidivdiagnostik entweder ein 18F-Cholin- oder ein 68Ga-PSMA-PET/CT durchgeführt.
Ergebnisse: Es wurden die Daten von 36 Patienten ausgewertet. Die mediane Zeit von RP bis sLND lag bei 45.3 Monaten [range 3.1;228.6], das mediane präoperative PSA bei 1.89ng/ml [range 0.09;35.15]. Bei 11 Patienten erfolgte präoperativ ein 18F-Choline-PET/CT, bei 25 ein 68Ga-PSMA-PET/CT. Die mediane OP-Zeit betrug 129.5 Minuten [range 65;202], der mediane Blutverlust 50ml [range 0;400]. Es wurden im Median 6.5 [range 1;25] Lymphknoten entfernt, von denen 1 [range 0;9] positiv war. Es traten keine höhergradigen Komplikationen auf. Eine adjuvante Therapie im Sinne einer EBRT oder ADT wurde nicht durchgeführt. Die mediane postoperative PSA-Veränderung lag bei -57% [range -100;+58] in der PSMA- und +10% [range -91;+95] in der Cholin-Gruppe (p=0.015). 44% der Patienten in der PSMA- und 18% der Patienten in der Cholin-Gruppe zeigten ein komplettes biochemisches Ansprechen (cBCR; PSA <0.2 ng/ml). Die mediane Zeit von der sLND bis zur Initiierung einer weiteren Therapie betrug 12 Monate [range 2;21.5] in der PSMA- und 4.7 Monate [range 2.2;18.9] in der Cholin-Gruppe (p=0.001).
Schlussfolgerungen: In dieser größten bisher publizierten Serie zur robotischen sLND konnten wir zeigen, dass es sich hierbei um ein operatives Verfahren mit geringer Morbidität handelt, welches bei mehr als einem Drittel der Patienten zu einem kompletten biochemischen Ansprechen führt. Interessanterweise zeigten sich nach präoperativem PSMA-PET/CT signifikant bessere onkologische Ergebnisse als nach präoperativem Cholin-PET/CT. Auch wenn es bei nahezu allen Patienten im weiteren Verlauf zu einem erneuten PSA-Anstieg kommt, so ist die sLND zumindest in der Lage, den Beginn einer systemischen Therapie teilweise deutlich hinauszuzögern. Zur definitiven Klärung des onkologischen Nutzens der sLND werden jedoch randomisierte prospektive Studien notwendig sein.