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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Nutzen der präoperativen MRT und klinischer Parameter zur präzisen Vorhersage der Wahrscheinlichkeit einer wiedererlangten Kontinenz nach radikaler Prostatektomie

Meeting Abstract

  • Joanne Nyarangi-Dix - Universitätsklinikum Heidelberg
  • Jan Wörner - Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
  • Annette Kopp-Schneider - Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
  • Viktoria Schütz - Universitätsklinikum Heidelberg
  • David Bonekamp - Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
  • Manuel Wiesenfarth - Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
  • Albrecht Stenzinger - Universität Heidelberg
  • Boris Hadaschik - Universitätsklinikum Essen
  • Gencay Hatiboglu - Universitätsklinikum Heidelberg
  • Svenja Dieffenbacher - Universitätsklinikum Heidelberg
  • Heinz-Peter Schlemmer - Deutsches Krebsforschungszentrum (DKFZ)
  • Dogu Teber
  • Markus Hohenfellner - Universitätsklinikum Heidelberg
  • Jan Philipp Radtke - Universitätsklinikum Heidelberg

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu033

doi: 10.3205/18swdgu033, urn:nbn:de:0183-18swdgu0338

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Nyarangi-Dix et al.
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Gliederung

Text

Einleitung und Zielsetzung: Die Post-Prostatektomie-Inkontinenz hat einen signifikanten Einfluss auf die Lebensqualität des Patienten. Mit der Verbreitung der MRT der Prostata wurden ebenfalls Modelle, die klinische und MR-tomographische Parameter kombinieren, etabliert, um die Wahrscheinlichkeit einer Wiedererlangung der Kontinenz nach radikaler Prostatektomie (RP) vorherzusagen. In der vorliegenden Arbeit wurde ein Modell aus MR-tomographischen und klinischen Parametern gebildet und die klinischen Parameter allein mit dem neuen Modell und einem bereits publizierten Modell des Memorial Sloan Kettering Cancer Center (MSKCC Score) verglichen.

Material und Methoden: Die Daten von 131 Patienten, die zwischen 2014 und 2015 eine MRT und eine RP erhielten, wurden retrospektiv analysiert.

Im Rahmen der MRT wurden die Membranöse Urethralänge (MUL), das Prostatavolumen, die innere Distanz des Musculus levator ani (ILD) und die äußeren Levatordistanz (OLD) quantifiziert. Klinisch wurde das Alter, der Body Mass Index (BMI), das Prostataspezifische Antigen (PSA) und das T-Stadium zu einem klinischen Modell kombiniert (Basismodel 1) und die Methode der RP (robotisch versus retropubisch) (kombiniert mit Basismodel 1 zu Basismodel 2), der ECOG Performance Status, kardiale und neurologische Erkrankungen analysiert. Multivariate Regressionsanalysen wurden durchgeführt, um signifikante Parameter zu extrahieren, die zur Bildung eines Modells aus klinischen und MR-tomographischen Parametern kombiniert wurden. Kontinenz wurde als Vorlagenbedarf von 0-1 definiert. Die Vorhersagegüte des Modells wurde mit jener der klinischen Modelle, der MUL, des ILD und des MSKCC Score mittels Receiver operating characteristics (ROC)-Kurvenanalysen verglichen. Die Validierung des Modells erfolgte mittels Bootstrapping.

Ergebnisse: Insgesamt erreichten 84% (110/131) der Männer eine Kontinenz nach einem Jahr. Für die Bildung des Modells waren das Alter, der BMI und die MUL signifikante Prädiktoren einer wiedererlangten Kontinenz nach 12 Monaten. In der Analyse der MRT-Parameter zeigte die MUL die größte Signifikanz. In der ROC-Kurvenanalyse war die Fläche unter der Kurve für das neue Modell mit 0.90 vergleichbar mit der MUL allein (0.90), Der ILD allein hatte eine Fläche unter der Kurve von 0.51. Die Fläche unter der Kurve für den MSKCC Score betrug 0.63 und 0.51 beziehungsweise 0.50 für die klinischen Modelle (Abbildung B).

Zusammenfassung: Die Länge der membranösen Harnröhre war zur Unterscheidung zwischen wiedererlangter Kontinenz und Inkontinenz nach radikaler Prostatektomie signifikant besser geeignet als die gebildeten klinischen Vorhersagemodelle und der extern validierte MSKCC Score. Somit gelingt es durch die Kenntnis MR-tomographisch bestimmter Parameter zuverlässig, die individuelle Wahrscheinlichkeit einer Wiedererlangung der Kontinzenz nach RP einzuschätzen. Diese Vorhersageparameter und Modelle können genutzt werden, um Patienten vor der RP individuell zu beraten.