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59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.

06.06. - 09.06.2018, Offenburg

Kontinenzentwicklung nach radikaler perinealer Prostatektomie. Ist eine Voraussage möglich?

Meeting Abstract

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  • Razvan Dican - Sana Klinikum Hof
  • Jörn Beier
  • Hansjörg Keller

Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie e.V.. 59. Jahrestagung der Südwestdeutschen Gesellschaft für Urologie e.V. - Urologie im Südwesten: Innovation aus Tradition. Offenburg, 06.-09.06.2018. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2018. Doc18swdgu032

doi: 10.3205/18swdgu032, urn:nbn:de:0183-18swdgu0323

Veröffentlicht: 5. Juni 2018

© 2018 Dican et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Die postoperative Harninkontinenz ist die häufigste Komplikation nach radikaler Prostatektomie, ist mit einem ausgeprägten Therapiewunsch assoziiert und führt nicht selten zu einer operativen Korrektur bereits im 1. postoperativen Jahr. Um eine Übertherapie zu vermeiden, benötigen wir Instrumente um eine Kontinenzentwicklung einschätzen und ggf. unnötige Operationen vermeiden zu können.

Material und Methodik: Zur Einschätzung der Kontinenzentwicklung sollte der "Padverbrauch" durch die prospektive Evaluation mittels validierten, standardisierten Fragebogens (UCLA-PCI-Questionnaire) ersetzt werden (erfasst Miktionsfunktion anhand 5 Fragen, aus denen ein Score (max. 500 Punkte) ermittelt wird). Die Datenerhebung erfolgte 0,1,3,6 und 12 Monate postoperativ „Patient self-reported“, postalisch zugestellt. Die Auswertung erfolgt durch eine 3. Person. Die ermittelten Scores wurden mit der Kontinenz (keine Pads) nach 12 Monaten korreliert, für die Statistik verwendeten wir ein Probitmodell.

Ergebnisse: Von 225 (233 – 8 bereits präoperativ inkontinent) nach 6 Monaten noch Pads tragenden Patienten wurden 48,8 % (110) vollständig trocken, 52,2% (115) blieben nach 12 Monaten inkontinent. Der mittlere Miktionsscore nach 6 Monaten lag bei 285,9 (Standardabweichung 78,2) für persistierend inkontinenten und bei 325,8 (Standardabweichung 46,4) für die kontinenten Patienten.

Anhand der erstellten Grafik kann die individuelle Wahrscheinlichkeit der vollständigen Kontinenz im 12. postoperativen Monat unter Berücksichtigung des Miktionsscores im 6. Monat errechnet werden. Liegt der Score nach 6 Monaten z.B. bei 150 respektive 400, ist in ca. 30% respektive 70% mit einer vollständigen Kontinenz zu rechnen.

Schlussfolgerung: Da eine postoperative Harninkontinenz nach RPV eine schwerwiegende Einschränkung der Lebensqualität darstellt, ist der frühzeitige Therapiewunsch meist sehr ausgeprägt. Dem gegenüber steht die Problematik einer Übertherapie. Die mittels UCLA-PCI-Questionnaire ermittelten Scores und die daraus resultierende Grafik ermöglichen eine bessere Einschätzung der Kontinenzentwicklung und stellen ein wichtiges Instrument in der Patientenführung dar.