gms | German Medical Science

Symposium Idiopathische Intracranielle Hypertension (Pseudotumor cerebri)

07.10.2017, Düsseldorf

Häufige Ursachen therapeutischer Fehlschläge bei idiopathischer intracranieller Hypertension (IIH) – Wie lassen sie sich vermeiden? (Teil 2)

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • Renate Unsöld - Düsseldorf

Symposium Idiopathische Intracranielle Hypertension (Pseudotumor cerebri). Düsseldorf, 07.-07.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17siih13

doi: 10.3205/17siih13, urn:nbn:de:0183-17siih137

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/siih2017/17siih13.shtml

Veröffentlicht: 30. November 2017

© 2017 Unsöld.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

I. Schlimmster Fehlschlag: Kontaktabbruch durch den Patienten. Patient entzieht sich weiteren Kontrollen und ist großenteils nicht mehr erreichbar. (In der vorgestellten Studie 23 von 86 Patienten – 14 der medikamentös behandelten, 5 der mit Shunt behandelten und 4 der mit Stent behandelten Patienten.)

II. Mangelnde Bereitschaft der Patienten zur Liquordruckkontrolle infolge vorausgegangener traumatischer Punktionen. Auch dadurch bedingte Zurückhaltung der Behandelnden Neurologen mit der Folge einer mangelhaften Effizienzkontrolle der verschiedenen Therapieoptionen.

III. Nicht ausreichende Gewichtsreduktion unter medikamentöser Behandlung.

IV. Defizite in der interdisziplinären Zusammenarbeit mit erheblichen Verzögerungen, Missverständnissen, unklaren Verantwortlichkeiten („Keiner fühlt sich zuständig“), Fehlinterpretationen von Papillenbefunden mit der fälschlichen Annahme einer erfolgreichen Hirndrucksenkung, etc.

Wie lässt sich das vermeiden

ad I. Intensive Betreuung und Aufklärung der Patienten. Enge Anbindung an eine Klinik oder Koordinierende Instanz für die interdisziplinäre Betreuung als Ansprechpartner. Verbessertes Kontrollregime.

ad II. Verbesserung der Punktionstechnik und Bereitstellung erfahrener Punkteure bei dem infolge Adipositas oft erschwerten Bedingungen.

ad III. Intensive Beratung und organisatorische und finanzielle Unterstützung der gewichtsreduzierenden Maßnahmen. Lebenshilfe und Motivation durch psychosoziale und psychotherapeutische Hilfe.

ad IV. Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit und Intensivierung der diagnostischen Abklärung sowie Einleitung der Anfangskontrolle therapeutischer Maßnahmen am besten unter stationären Bedingungen.

Optimal erscheint die Betreuung an zu schaffenden Zentren, an denen die notwendigen Fachkompetenzen vorhanden oder an die diese eng angebunden sind. Hier sollten die diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen in interdisziplinären Konferenzen im Einzelfall diskutiert, beschlossen und überprüft werden.

So wäre eine intensivere individuelle Betreuung und Anbindung der Patienten und mittels strikter recall-Systeme eine bessere Kontrolle der Therapieeffizienz möglich. Auch könnten so Therapieabbrüche durch die sehr häufig psychisch labilen und durch ihre Biographie und Lebensbedingungen belasteten IIH-Patienten vermieden werden.

Erforderlich erscheinen folgende Kernkompetenzen:

  • Neurologie
  • Ophthalmologie
  • Neuroradiologie
  • Psychosoziale Betreuungsstation mit Ernährungsberatung und Gewichtsreduktion

Zumindest eng angebundene und an den Konferenzen beteiligte mit dem Krankheitsbild vertraute Kollegen der Fächer:

  • I. Interventionelle Neuroradiologie (Stents)
  • II. Neurochirurgie (Shunts)
  • III. Hämostaseologie (Abklärung der Thromboseneigung, gerinnungshemmende Therapie)
  • IV. Innere Medizin (endokrinologische und immunologische Begleiterkrankungen)
  • V. Gynäkologie (gyn. Begleiterkrankungen, polycystisches Ovarialsyndrom etc.)
  • VI. Psychotherapie