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Symposium Idiopathische Intracranielle Hypertension (Pseudotumor cerebri)

07.10.2017, Düsseldorf

Häufige Ursachen therapeutischer Fehlschläge bei idiopathischer intracranieller Hypertension (IIH) – Wie lassen sie sich vermeiden? (Teil 1)

Meeting Abstract

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  • Gabriele Arendt - Düsseldorf

Symposium Idiopathische Intracranielle Hypertension (Pseudotumor cerebri). Düsseldorf, 07.-07.10.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17siih12

doi: 10.3205/17siih12, urn:nbn:de:0183-17siih120

Dieses ist die deutsche Version des Artikels.
Die englische Version finden Sie unter: http://www.egms.de/en/meetings/siih2017/17siih12.shtml

Veröffentlicht: 30. November 2017

© 2017 Arendt.
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Gliederung

Text

Einleitung: Zur Therapie des IIH stehen grundsätzlich konservative (Gewichtsreduktion und Medikamente, z.B.: Acetazolamid, Topiramat, repetitive Lumbalpunktionen) und chirurgische (lumbo- oder ventrikulo-peritonealer Shunt, Ventrikulostomie, Opticusscheidenfensterung) bzw. in neuerer Zeit auch radiologisch-interventionelle (STENT-Setzung in cerebrale Sinus) Maßnahmen zur Verfügung. Alle diese Therapieansätze können aus unterschiedlichen Gründen fehlschlagen.

Hauptteil: Zunächst ist jedoch zu fragen, welche der therapeutischen Vorgehensweisen ausreichend Evidenz-basiert ist. Eine Meta-Analyse (Piper et al., 2015) hat in verschiedenen Datenbanken nach randomisierten, kontrollierten Studien gesucht und zwei abgeschlossene mit insgesamt 211 Patienten sowie zwei noch nicht beendete identifiziert, die verschiedene Therapien einander gegenübergestellt haben. Verglichen wurden Acetazolamid-Gaben vs. Placebo + Gewichtsreduktion in beiden Armen; es fanden sich leichte Vorteile für den Acetazolamid-Arm, jedoch waren diese nicht signifikant, so daß von den Autoren der Meta-Analyse keine ausreichende Evidenz für eine Empfehlung oder Ablehnung einer medikamentösen Behandlung bei IIH gesehen wurde. Gleiches galt für die bei Versagen des konservativen Vorgehens durchgeführten chirurgischen Interventionen. Eine Beurteilung des radiologisch-interventionellen Ansatzes war den Autoren wegen fehlender Evidenz in der Literatur überhaupt noch nicht möglich!

Davon abgesehen können medikamentöse Behandlungen grundsätzlich an Nebenwirkungen, mangelnder Compliance oder inkonsequenter Aufklärung der Patienten scheitern.

Gewichtsreduktionprogramme werden sehr oft nicht durchgehalten, vor allem, wenn Patienten/-innen dabei auf sich allein gestellt sind.

Der Erfolg chirurgischer und radiologisch-interventioneller Maßnahmen korreliert mit der Erfahrung vor Ort.

Schlussfolgerungen: Grundsätzlich ist zu sagen, daß „therapeutische Fehlschläge“ nur dann zu vermeiden oder niederfrequent zu halten sind, wenn gesicherte Optionen bestehen. Dies ist bei der IIH bisher nicht der Fall. Somit ist der wichtigste Schritt, mehrarmige, multi-zentrische, randomisierte und kontrollierte Studien aufzulegen, die die bisherigen therapeutischen Verfahrensweisen auf den Prüfstand stellen. Bei dem Studiendesign sind allerdings absehbare Probleme zu berücksichtigen, die in Teil zwei des Vortrags zusammengefasst werden.