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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Hessen

20. - 21.05.2016, Bad Nauheim

Epidemiologische, anamnestische und klinische Befunde bei hospitalisierten Kindern mit ARI

Meeting Abstract

  • presenting/speaker S. Föllmer - Helios Dr. Horst Schmidt Klinik, Kinder- und Jugendliche, Wiesbaden, Deutschland
  • S. Giehring - Universitätsmedizin Mainz, Kinder- und Jugendmedizin, Mainz, Deutschland
  • F. Kowalzik - Universitätsmedizin Mainz, Kinder- und Jugendmedizin, Mainz, Deutschland
  • B. Gröndahl - Universitätsmedizin Mainz, Kinder- und Jugendmedizin, Mainz, Deutschland
  • M. Knuf - Helios Dr. Horst Schmidt Klinik, Kinder- und Jugendliche, Wiesbaden, Deutschland; Universitätsmedizin Mainz, Kinder- und Jugendmedizin, Mainz, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Hessen. Bad Nauheim, 20.-21.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sgkjP32

doi: 10.3205/16sgkj37, urn:nbn:de:0183-16sgkj370

Veröffentlicht: 6. Mai 2016

© 2016 Föllmer et al.
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Gliederung

Text

Akute Respirationstrakt-Infektionen (ARI) stellen bei Kindern < 5 Lj. eine der führenden Ursachen für Morbidität und Mortalität dar und führen zu zahlreichen medizinischen Konsultationen und Hospitalisationen mit damit korrespondirender sozioökonomischer Relevanz. Ziel der retrospektiven Studie war es, klinische, laborchemische und epidemiologisch relevante Charakteristika in unserer Studienpopulation von 858 Kindern im Zeitraum 10/2009 bis 3/2011 zu beschreiben.

Nasopharyngealsekret von letztlich 774 Patienten wurde mittels Multiplex-PCR auf 19 verschiedene Pathogene untersucht. Erfasst und ausgewertet wurden die klinischen, laborchemischen, epidemiologischen und anamnestisch wichtigen Parameter der eingeschlossenen Patienten.

In 51% (397) der Fälle konnte ein Pathogen detektiert werden, von denen 84% eine Einzel- vs. 16% eine Mehrfachinfektion nachwiesen. Führendes Pathogen stellten die Humanen Rhinoviren mit 41% (192), gefolgt von Respiratory Syncytial Virus mit 23% (105) und Humanen Metapneumoviren mit 10% (47) dar. Ko-Infektionen waren in 29% aller positiv-Erregernachweise festzustellen, wobei die Enteroviren die höchste Ko-Infektionsrate aufwiesen. Patienten mit Mehrfachinfektionen boten keine Aggravierung hinsichtlich des laborchemischen oder klinischen Verlaufs. Das mediane Alter betrug in der Gruppe ohne Pathogen-Nachweis 28 Monate, in der Einzelinfektionsgruppe 17,5 Monate und in der Mehrfachinfektionsgruppe 14 Monate, wobei sich der Unterschied statistisch signifikant darstellt.

Anhand der Ergebnisse konnte im hiesigen Kollektiv -ebenso wie in anderen Studien- nachgewiesen werden, dass virale Erreger eine der Hauptgründe für Atemwegsinfekte hospitalisierter Kinder darstellen. Bisher als Entscheidungshilfe dienende Marker scheinen keine effektiven Kriterien in der Diskriminierung viraler vs. bakterieller Genese zu sein. Unbeantwortet bleibt auch in dieser Studie die Rolle der Mehrfach-Infektionen im Hinblick auf die klinische sowie laborchemische Bedeutung, zeigt die Mehrfachinfektionsgruppe doch keine Hinweise auf einen exazerbierteren Verlauf. Auch die Frage, der Dignität von Mehrfachinfektionen bleibt unklar, gleichwohl aber ist der Nachweis sozioökonomisch im Rahmen der stationären Kohortierungen zu Zeiten mangelnder Ressourcen hoch relevant.

Die Implementierung rasch auswertbarer PCR-Testungen in den Klinik- oder Praxisalltag des Pädiaters könnte eine sinnvolle Maßnahme darstellen und einen restriktiveren Antibiotikaeinsatz ermöglichen.