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Frühgeborene auf dem Weg nach Hause: Gelungenes Schnittstellenmanagement im Familien-integrierenden Behandlungspfad NeoPAss®
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Veröffentlicht: | 6. Mai 2016 |
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Fragestellung: Familien-integrierende neonatologische Versorgung benötigt ein Schnittstellenmanagement besonders beim Transfer von stationärer zu ambulanter Versorgung. Ein missglückter Übergang bedeutet eine erneute psychische Belastung der Familien.
Wie kann ein Betreuungskontinuum geschaffen werden, das Versorgungslücken bei Entlassung vermeidet und die Schnittstellenproblematik bereits strukturell löst?
Methodik: Wir entwickelten mit NeoPAss® einen multiprofessionellen klinischen Behandlungspfad. Neben pränataler und stationärer Betreuung der Familien stellt der Übergang nach Hause ein Kernelement des Programms dar. NeoPAss® bietet Standard Operating Procedures (SOPs) für frühe Elternintegration, strukturierte pflegerische Elternanleitung, inhaltlich definiertes Rooming-In, frühe Einbindung der sozialmedizinischen Nachsorge sowie für ein proaktives ärztliches Entlassmanagement. Eine NeoPAss®-Ärztin deckt in Personalunion die Schnittstellen zwischen stationärer Familien-integrierender Versorgung und Entlassmanagement, sozialmedizinischer Nachsorge und medizinischer Nachbetreuung ab (Abbildung 1 [Abb. 1]).
Ergebnis: Mit NeoPAss® gelang es, die stationäre Behandlungsdauer VLBW-Frühgeborener durchschnittlich um eine Woche zu senken. Durch die strukturierte Vorbereitung auf zu Hause konnte der Bedarf an sozialmedizinischer Nachsorge um ein Drittel gesenkt werden. Hierbei war sogar bei gleicher Dauer an Telefonkontakten eine Halbierung aufwendiger Hausbesuche möglich.
Die Kontinuität der ärztlichen Versorgung und ein Nachbetreuungsplan führten zu einer Reduktion der Rate nicht-elektiver Wiederaufnahmen innerhalb der ersten 2 Monate nach Entlassung von 18% auf 6%.
Schlussfolgerung: Durch Verbesserung der Arbeitsorganisation können für Familien merkliche Erleichterungen erreicht und für Kliniken Prozessabläufe deutlich geglättet werden. Durch eine ärztliche Stelle, die in Personalunion den Übergangsprozesses begleitet, können Schnittstellenprobleme bereits strukturell gelöst werden.