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Infektionsprävention durch Impfungen in der Kardiologie: Wie kann man Patienten am besten schützen? Bewährtes, Besonderheiten
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Veröffentlicht: | 6. Mai 2016 |
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Problemstellung: Ein insuffizientes Impfmanagement gefährdet die errungenen großartigen Erfolge in der Langzeitbetreuung von herzkranken Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.
Methodik: Literaturrecherche. Präsentation evidenzbasierter Empfehlungen.
Ergebnisse:
RSV-Prophylaxe: Kinder unter 2 Jahren mit hämodynamisch relevantem angeborenen Herzfehler (AHF) in der RSV-Saison.
Influenza-Impfung: Chronisch Herz-Kreislauf-Kranke jeden Alters, einschließlich nach HTX, jährlich.
Angeborene Asplenie: (z.B. Heterotaxiesyndrom); vor allem gegen Pneumokokken, Meningokokken u. Hib. Pneumokokken: allgemeine Impfempfehlung, später gegebenenfalls weitere Wiederholung: Kinder älter 5 Jahre bis 10 Jahre alle 3 Jahre, Erwachsene alle 5 Jahre. Signifikante Impfreaktionen sind möglich, daher Nutzen-Risiko-Abwägung, Impftiter! Hib: Immunisierung laut STIKO. Meningokokken: gegen Serotypen C unter 2 Jahre, dann 6-12 Monate nach 2. Lebensjahr gegen Serotypen A, C, W135, Y.
DiGeorge-Syndrom: Totimpfstoffe und Influenza laut STIKO-Plan. Impftiterkontrolle! Lebendimpfstoffe nach immunologischer Basisuntersuchung und Konsil. RSV-Prophylaxe. Bei Varizellenexposition Varizellen-Immunglobulin.
Bei elektiven Herz-OP nach Tot- bzw. Lebendimpfstoffen Mindestabstand von 3 bzw. 14 die; mögliche Impfreaktionen und OP-Komplikationen sind so besser zu diskriminieren. Für Impfungen nach OP gelten gleiche Mindestabstände. Bei vitaler Indikation ist weder Impfung noch OP zu verschieben.
Zwischen Gabe von Immunglobulin-haltigen Präparaten und Lebendimpfstoffen Abstand von 3 Monaten einhalten.
Vor Herz-OP Hep.B-Immunisierung vornehmen, so wird Transfusionsrisiko für Hep.B minimiert.
HTX: Vor HTX Grundimmunisierung komplettieren, gegebenenfalls Impfungen vorziehen, wie Hep.B schon bei Neugeborenen; MMR und Varizellen ab 9. Lebensmonat; DPT, Polio, Hib mit 6 Wochen.
Nach HTX und Immunsuppression Kontraindikation für Lebendimpfstoffe (Ausnahmen nach immunologischem Konsil). Unter Hochdosis-Steroiden nach Impfungen kein suffizienter Antikörper-Titer zu erwarten, Impferfolgskontrolle unter Immunsuppression durch Titerbestimmung.
Phenprocoumon /Warfarin: im therapeutischen INR-Bereich keine i.m.- und (s.c.)-Injektionen.
Konklusion: Im Prinzip gilt der dato aktuelle STIKO-Impfplan für Gesunde und chronisch kranke Patienten aller Altersklassen. Einige Besonderheiten, v.a. kardial und immuninkompetent bedingt, gilt es aber zu berücksichtigen.