gms | German Medical Science

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Hessen

20. - 21.05.2016, Bad Nauheim

Plötzlicher Herztod (PHT) und Empfehlungen zur Prävention in der Kinder- und Jugendmedizin

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • presenting/speaker R. Eyermann - Dr. Richard Eyermann, Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Sportmedizin, München, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Hessen. Bad Nauheim, 20.-21.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sgkjP11

doi: 10.3205/16sgkj16, urn:nbn:de:0183-16sgkj168

Veröffentlicht: 6. Mai 2016

© 2016 Eyermann.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Problemstellung: PHT zwar seltenes aber dramatisches Ereignis.

Fragestellung: Wie kann PHT vorgebeugt werden?

Methodik: EbM-Literaturrecherche u. Erarbeitung von Empfehlungen, Involvierung jahrelanger eigener sportkardiologischer Erfahrungen, incl. in Funktions-/ Leistungs-diagnostik jeden Alters.

Ergebnisse: Inzidenz PHT: scheinbar gesunde Adoleszente pro Jahr sportlicher Aktivität @1:250000. PHT häufiger: Jungen, Afro-Amerikaner, Wettkämpfer von Football u. Basketball.

Ätiologisch PHT: jüngere Sporttreibende präexistente nichtdetektierte Herzerkrankungen (@90% strukturell, @10% primär elektrophysiologisch): Häufig: 36% HCM, 23% Koronaranomalien, 10% idiopathische LVH; weniger häufig: Aortenaneurysmaruptur, Myokarditis, AS, KHK, ARVD; selten: WPW-Syndrom, LQTS, MKPS, Commotio cordis, Drugs.

In Screeningevaluationen (n -115) bei PHT-Betroffenen vorher nur in 3% kardiovaskuläre Erkrankungen aufgedeckt, nur in 0,9% korrekte Korrelationen zur drohenden Gefahr PHT hergestellt!

Kardiovaskuläre Anamnese: bedeutsamstes Screeningelement, Mindestinhalt (Evidenz IC):

1) Früherer Thoraxschmerz, Synkope/near-Synkope, unerwartete unklare Dyspnoe oder Fatigue bei Belastung,
2) Früheres Herzgeräusch oder Hypertonie,
3) Positive FA auf PHT, kardiovaskuläre Events < 50 Jahre, HCM, Marfan-Syndrom, LQTS, signifikante Arrhythmien.

Medizinische Untersuchung: Mindestinhalt (Evidenz IC):

1) Auskultation im Liegen u. Stehen, v. a. zur Detektion dynamischer LVOTO,
2) FP zum Ausschluss CoA,
3) Evaluation Stigmata Marfan-Syndrom,
4) Ruhe-RR.

Weitere Diagnostik: 12-Kanal-EKG u. Echokardiographie: EKG in USA im Routine-Screening nicht empfohlen (↓Inzidenz, ↑Rate falsch-positiver Befunde u. Kosten)(Evidenz IIb-IIIC), aber Umdenken AAP, vs. in EU-Ländern (Task Force SCD, ESC)(Evidenz I-IIaC) mit signifik. Rückgang PHT.

Gentests: zukünftige Involvierung bei jungen High-Risk-Sporttreibenden in USA geplant. In EU n. Expert Consensus Statement HRS/EHRA.

Konklusion:

1) Junge intensiver Sporttreibende auf präexistente kardiovaskuläre Erkrankungen mit PHT-Gefahr screenen, bei Abnormitäten kardiologisch abklären u. Belastbarkeit n. ACC/ACSM-Guidelines einstufen.
2) Basic u. Pediatric advanced life support (PALS) n. ERC 2015 schulen (v.a. Basismaßnahmen in Bevölkerung).
3) Zugang Öffentlichkeit zu Defis bei Sportveranstaltungen etc..
5) Gegen Commotio cordis (US-Registerdaten) Protektoren international unsicher u. sportartspezifisch hinderlich. Intensives Gefahr-Ausweichtraining statt dessen empfohlen.