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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Hessen

20. - 21.05.2016, Bad Nauheim

Seltene Ursache eines thrombembolischen Infarkts beim jugendlichen Patienten

Meeting Abstract

  • presenting/speaker F. Reif - Universitätsklinikum Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg, Kinderkardiologische Abteilung, Erlangen, Deutschland
  • U. Doll - Universitätsklinikum Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg, Kinderkardiologische Abteilung, Erlangen, Deutschland
  • O. Rompel - Universitätsklinikum Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg, Radiologisches Institut, Erlangen, Deutschland
  • C. Stumpf - Klinikum Bayreuth, Klinik für Kardiologie, Angiologie und Internistische Intensivmedizin, Bayreuth, Deutschland
  • A. Purbojo - Universitätsklinikum Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg, Kinderherzchirurgische Abteilung, Erlangen, Deutschland
  • S. Dittrich - Universitätsklinikum Friedrich Alexander Universität Erlangen Nürnberg, Kinderkardiologische Abteilung, Erlangen, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Hessen. Bad Nauheim, 20.-21.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sgkjFV07

doi: 10.3205/16sgkj07, urn:nbn:de:0183-16sgkj076

Veröffentlicht: 6. Mai 2016

© 2016 Reif et al.
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Gliederung

Text

Wir berichten über einen 17 jährigen Patienten, der nach erfolgreicher Reanimation bei dokumentiertem Kammerflimmern aufgenommen wurde. Im EKG wurden Repolarisationsstörungen in V1-V5 mit Zeichen der LV-Hypertrophie nachgewiesen, das Troponin I war stark erhöht. Im Kardio-CT fanden sich keine Hinweise für eine Koronarstenose.

Nach 13 Tagen zeigte sich im kardialen MRT eine unklare Raumforderung linksventrikulär. Des Weiteren wurde eine Non-Compaction Kardiomyopathie (LVNC) diagnostiziert.

Die Verlaufs-MRT zeigte, dass die Raumforderung als transmyokardialer Infarkt der anterioren Wand des linken Ventrikels im basalen und mittleren Abschnitt zu interpretieren ist.

(Abbildung 1 [Abb. 1])

Dies legt nahe, dass das coronar-embolische Ereignis das Erstsymptom der LVNC war.

Der Patient wurde auf Phenprocoumon und Bisoprolol eingestellt und ein ICD implantiert.

Zusammenfassung: Thromb-embolische Herzinfarkte als Erstsymptom einer LVNC sind im Kindes- und Jugendalter bisher nicht beschrieben. Als eigene Entität macht die LVNC ca. 9,2% aller primären Kardiomyopathien aus. Mit zunehmend besserer Kenntnis über das Krankheitsbild wird die LVNC zunehmend häufiger diagnostiziert. Als Erstsymptome im Alter < 18 Jahren kommen Synkopen (5%), Herzrhythmusstörungen (10%), plötzlicher Herztod (2%), auffälliges Screening-Echo (14%), auffällige kardiologische Untersuchung (19%), Thoraxschmerzen (9%) und Diagnose im Rahmen anderer angeborener Herzfehler (25%) in Frage. Im Erwachsenalter kommen thrombembolische Ereignisse hinzu. Hierbei ereignet sich jedoch in den allermeisten Fällen ein cerebraler oder mesenterialer Insult.

Schlussfolgerung: Bei Kindern und Jugendlichen mit LVNC mit akuten kardialen Symptomen sollte auch an eine koronare Thrombembolie gedacht werden.