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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Hessen

20. - 21.05.2016, Bad Nauheim

Von Bench zu Bedside: Protokoll-gestützter rascher Nahrungsaufbau bei VLBW-Frühgeborenen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker H.S. Berger - Kliniken Dritter Orden, Standort Kinderklinik Passau, Technische Universität München, Passau, Deutschland
  • S. Cremer - Kliniken Dritter Orden, Standort Kinderklinik Passau, Technische Universität München, Passau, Deutschland
  • M. Zeller - Kliniken Dritter Orden, Standort Kinderklinik Passau, Technische Universität München, Passau, Deutschland
  • M. Keller - Kliniken Dritter Orden, Standort Kinderklinik Passau, Technische Universität München, Passau, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 65. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Hessen. Bad Nauheim, 20.-21.05.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16sgkjFV04

doi: 10.3205/16sgkj04, urn:nbn:de:0183-16sgkj041

Veröffentlicht: 6. Mai 2016

© 2016 Berger et al.
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Gliederung

Text

Fragestellung: Studien zeigen, dass frühe enterale Ernährung mit Steigerung um 25-30ml/kg/d bei VLBW-Frühgeborenen kein NEC-Risiko darstellt, sondern positive Effekte hat wie Reduktion der Verweildauer von Gefäßzugängen, nosokomialer Infektionen, Darmatrophie und Schmerzen. Trotz dieser Evidenz gelingt der Transfer in die klinische Praxis nicht. Wir stellten die Hypothese auf, dass ein Ernährungsprotokoll mit Scoresystem zur Nahrungsverträglichkeit die Zeit zum enteralen Nahrungsaufbau, die Verweildauer von Gefäßzugängen und die Rate nosokomialer Infektionen reduziert.

Methodik: Wir entwickelten ein Ernährungsprotokoll für VLBW-Frühgeborene, worin täglich Aspekte des Nahrungsaufbaus erfasst werden, wie Stuhlgang, klinischer Befund oder Magenreste. Daraufhin wird eine Sollsteigerung festgelegt (Ziel: 25-30ml/kg/d) von der nur mit dokumentierter Begründung abgewichen wird. Das Protokoll wurde 2015 bei 48 VLBW-Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von 1033±343g und Gestationsalter von 28+6 Wochen±3d angewendet. Zwei Kinder mit letalen Komplikationen bei extremer Unreife (GG 290g und 390g) konnten nicht voll enteral aufgebaut werden.

Ergebnisse: Die VLBW-Frühgeborenen waren nach 6,4± 2Tagen enteral aufgebaut mit täglicher Steigerungsrate von 21±14 ml/kg KG. Des Weiteren wurden Mortalität, NEC-Rate, Anzahl Katheter-assoziierter Sepsen, ZVK-Liegedauer und Gedeihen untersucht. Die Daten stammen aus der BAQ-Erfassung, Neo-KISS und eigener Auswertung. Mortalität (4%), NEC-Rate sowie Anzahl Gefäß- assoziierter Sepsen (2%) lagen im unteren Referenzbereich. Bei einer ZVK-Liegedauer von 6,7 Tagen zeigten die Patienten ein gutes Gedeihen.

(Abbildung 1 [Abb. 1])

Schlussfolgerungen: Trotz klarer Datenlage ist ein langsamer Nahrungsaufbau häufig üblich. Mit Hilfe des strukturierten Ernährungsprotokolls kann der Nahrungsaufbau besser überwacht werden, was schnellere Steigerungen ermöglicht. Neben geringeren Komplikationen für die Patienten wird durch die klare Struktur der Klinikalltag vereinfach.