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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Bayern

08. - 09.05.2015, Nürnberg

Thrombosen im Kindesalter als interdisziplinäre diagnostische Herausforderung

Meeting Abstract

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  • C. Weigel - Kinderklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland
  • presenting/speaker H.-G. Topf - Kinderklinik Erlangen, Erlangen, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Bayern. Nürnberg, 08.-09.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sgkjP06

doi: 10.3205/15sgkj15, urn:nbn:de:0183-15sgkj156

Veröffentlicht: 25. März 2015

© 2015 Weigel et al.
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Gliederung

Text

Wir berichten über eine 13-jährige Patientin, die sich in unserer Gerinnungsambulanz zur Mitbeurteilung vorstellte. Die Patientin ist schlank, sportlich und Nichtraucherin ohne kontrazeptive Therapie. Anamnestisch gab die Patientin an vor knapp zwei Jahren eine ausgeprägte Beckenvenenthrombose erlitten zu haben. Diese wurde mittels Heparin und später Phenprocoumon behandelt. Zusätzlich wurde ein Cavafiter implantiert. Nach vier Monaten wurde bei unauffälliger MR-Angiographie der Cavafilter explantiert und die antikoagulatorische Therapie beendet. Im Verlauf litt die Patientin zunehmend an Kopfschmerzen und rezidivierendem Erbrechen, welches schließlich zu einem nicht beabsichtigten Gewichtsverlust von 4 kg Körpergewicht führte. In der cerebralen Bildgebung zeigte sich eine Sinusvenenthrombose. Nach Heparinisierung zügige Besserung des Allgemeinzustandes. Daraufhin erfolgte die Vorstellung bei uns. Nach dem die üblichen Verdächtigen wie Faktor V Leiden Mutation, Prothrombinmutation, Protein C und S Mangel und andere ausgeschlossen waren, zeigte sich ein Homocysteinwert von >220 µg/l. Die erweiterte Stoffwechseldiagnostik ergab Werte für Methionin von 62 µmol/l und Cystin 5 µmol/l bei normaler Methylmalonsäure. Somit konnte die Diagnose einer klassischen Homocystinurie gestellt werden, welche nicht im Neugeborenenscreening erfasst wird. Unter diätetischer Einstellung und Therapie normalisierten sich die Stoffwechselparameter. Die Thromboseprophylaxe wurde zur Protektion des arteriellen Strombetts um 100 mg ASS/d erweitert und die Patientin konnte bei guter Compliance und in gutem Allgemeinzustand entlassen werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die kindliche Thrombose ein seltenes Ereignis ist, welches aber im Gegensatz zur Erwachsenenmedizin zwingend eine umfassende Klärung der Ursache erfordert, da die rein hämostaseologische Abklärung leider häufig zu kurz greift und die pädiatrischen Patienten dadurch gefährdet.