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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Bayern

08. - 09.05.2015, Nürnberg

Intrapelvine Lage eines dislozierten Herzschrittmacheraggregates bei einem 1-Jährigen

Meeting Abstract

  • presenting/speaker A. Hornung - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Kinderheilkunde II, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland
  • C. Frische - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Kinderheilkunde II, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland
  • W. Schneider - Klinik für Thorax-, Herz- und Gefäßchirurgie, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland
  • J. Schäfer - Radiologische Universitätsklinik, Pädiatrische Radiologie, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland
  • M. Hofbeck - Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Kinderheilkunde II, Universitätsklinikum Tübingen, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 64. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Bayern. Nürnberg, 08.-09.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15sgkjP05

doi: 10.3205/15sgkj14, urn:nbn:de:0183-15sgkj143

Veröffentlicht: 25. März 2015

© 2015 Hornung et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die Herzschrittmacherversorgung ist die Therapie der Wahl bei Kindern mit symptomatischem komplettem AV-Block. Die kongenitale Form des drittgradigen AV-Blockes weist eine Inzidenz von 1:20.000 Neugeborene auf. Als Auslöser kommen hierfür mütterliche Autoantikörper in Frage (SSA/Ro, SSB-La), wie z.B. beim systemischen Lupus erythematodes oder dem Sjögren-Syndrom.

Fallbericht: Bereits intrauterin bestand bei unserem Patienten der Verdacht auf einen kongenitalen AV-Block III° bei bekanntem mütterlichen Sjögren-S. Aufgrund ausgeprägter Herzinsuffizienzzeichen postnatal bei einer HF von 40–50/min erfolgte zunächst eine Versorgung mit einem temporären externen Schrittmachersystem über die Leistenvene. Am zweiten Lebenstag wurde ein epimyokardiales VVIR-Schrittmachersystem implantiert (KG 2.630 g, KL 45 cm). Neben einer unipolaren epimyokardialen Aufnahtelektrode (Medtronic CapsureEpi4965, 25 cm Länge) wurde ein möglichst kleines Schrittmacheraggregat in subxiphoidaler Lage implantiert (SJM, Microny). Die Implantation des Aggregates erfolgte in eine retromuskuläre Tasche innerhalb der Rektusscheide im Bereich des linken Epigastriums. Im 13. Lebensmonat wurde im Rahmen einer Routine-Röntgenkontrolle zur Darstellung des Sondenverlaufes eine inferiore Dislokation des Schrittmacheraggregates ins kleine Becken festgestellt (s. Abbildung 1 [Abb. 1]).

Sonographisch kam das Aggregat im Bereich des Blasendaches zur Darstellung. Bei unserem asymptomatischen Patienten erfolgte die Explantation des dislozierten Aggregates mit Neuimplantation in eine Tasche innerhalb der linksseitigen Rektusscheide.

Schlussfolgerung: Die Wanderung eines Schrittmacheraggregates stellt eine ungewöhnliche Komplikation der Herzschrittmachertherapie dar. In der Literatur beschriebene Beschwerden sind vor allem gastrointestinaler Natur (Bauchschmerzen bis hin zur Ileussymptomatik). Im Rahmen der körperlichen Untersuchung sollte bei diesen Patienten daher stets eine Palpation der Schrittmachertasche erfolgen.