Artikel
Chirurgische Korrektur nach palliativer Stent-Implantation bei Neugeborenen mit kritischer Aortenisthmusstenose
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 25. März 2015 |
---|
Gliederung
Text
Fragestellung: Bei kritischer Aortenisthmusstenose ist die chirurgische Korrektur die Therapie der Wahl. Die Korrekturoperation sollte so früh wie möglich durchgeführt werden. Allerdings besteht bei Frühgeborenen, Neugeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht oder Säuglingen im kardiogenen Schock ein erhöhtes (peri-)operatives Risiko. Alternativ kann daher bei diesen Kindern in einem zweizeitigen Verfahren zunächst eine Palliation mittels Stent-Implantation in den Aortenisthmus erfolgen, um die Patienten bis zur Korrektur-Operation zu stabilisieren.
Methodik: Es wurden retrospektiv die Behandlungsdaten von Patienten mit einer kritischen Aortenisthmusstenose, die in unserer Klinik zwischen April 2011 und August 2014 behandelt wurden, analysiert und ausgewertet.
Ergebnis: Insgesamt wurden zehn Kinder mit kritischer Aortenisthmusstenose mit diesem zweizeitigen Verfahren behandelt. Das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Stentimplantation lag bei 22 Tagen (medianes Gewicht 3,2 kg), das Durchschnittsalter zum Zeitpunkt der Operation betrug 4,1 Monate. Ein hypoplastischer Aortenbogen wurde in neun der zehn Patienten beschrieben, letzterer wies einen unterbrochenen Aortenbogen Typ B auf. Fünf Patienten hatten eine bikuspide Aortenklappe. Bei sechs Patienten bestanden gleichzeitig intrakardiale Anomalien (Ventrikelseptumdefekt, Vorhofseptumdefekt, AV-Kanal, Mitralstenose oder -dysplasie).
Follow-up Daten standen für neun Patienten über einen Zeitraum von bis zu 36 Monaten (im Median 19 Monate) nach der Operation zur Verfügung. Die Analyse ergab bei 9 Patienten eine stabile klinische Situation ohne Reoperationen. Zwei Patienten benötigten Reinterventionen am distalen Aortenbogen aufgrund einer wiederkehrenden Stenose. Ein multimorbides Frühgeborenes mit AV-Kanal starb einen Monat nach der Operation an einer schweren Sepsis.
Schlussfolgerung: Ein zweizeitiges Vorgehen mittels palliativer Stent-Implantation, gefolgt von chirurgischer Stententfernung und operativer Korrektur der Aortenisthmusstenose ist ein sicheres und effizientes Therapie-Verfahren bei Kindern mit kritischer Aortenisthmusstenose, für die eine primäre Korrekturoperation nicht in Frage kommt.