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Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin

63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e. V. – Landesverband Baden-Württemberg

25. - 26. April 2014, Fellbach/Stuttgart

Nicht-IgE-vermittelte Fleischallergie – schwierige Diagnostik – zwei Fallberichte

Meeting Abstract

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  • P. Lauenstein - Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich Kinder- und Jugendmedizin, Wiesbaden, Deutschland
  • J. Gierich - Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich Kinder- und Jugendmedizin, Wiesbaden, Deutschland
  • K.-M. Keller - Deutsche Klinik für Diagnostik, Fachbereich Kinder- und Jugendmedizin, Wiesbaden, Deutschland

Süddeutscher Kongress für Kinder- und Jugendmedizin. 63. Jahrestagung der Süddeutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin gemeinsam mit der Süddeutschen Gesellschaft für Kinderchirurgie und dem Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V. – Landesverband Baden-Württemberg. Stuttgart/Fellbach, 25.-26.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14sgkjP43

doi: 10.3205/14sgkj63, urn:nbn:de:0183-14sgkj635

Veröffentlicht: 25. März 2014

© 2014 Lauenstein et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Nicht-IgE-vermittelte gastrointestinale Nahrungsmittelallergien sind selten, sie können in food protein induced enterocolitis syndrom (FPIES), food protein induced proctocolitis (FPIP), food protein induced enteropathy und eosinophilic gastrointestinal disorder (EGID) eingeteilt werden. Beim FPIES werden Symptome wie um 1 bis 2 Stunden verzögertes repetitives Erbrechen und Diarrhoe beschrieben, häufig begleitet von Allgemeinsymptomen. Histologisch können Mukosaschädigungen nachgewiesen werden. Kutane und respiratorische Sofortreaktionen sind dagegen selten. Diverse auslösende Nahrungsmittel wurden identifiziert, selten auch Fleisch von Huhn, Schwein und Rind. Häufig liegt der Krankheitsbeginn vor dem 9. Lebensmonat. Bei nicht-IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien führen Haut-Prick-Test, Atopy-Patch-Test und spezifisches IgE (CAP) diagnostisch nicht weiter. Eliminationsdiäten, orale Provokation und Endoskopie mit Histologie sind zielführend. Einen Diagnostikstandard gibt es derzeit nicht. Der Pathomechanismus ist unklar.

Kasuistik: Patientin 1 musste im 7. Lebensmonat nach Genuss von Rindfleisch mit einer Latenz von 2 h repetitiv erbrechen, zudem war sie apathisch. Die Symptome traten ebenfalls nach Genuss von Huhn, Lamm und Schwein auf. Bei Patient 2 kam es im 1. Lebensjahr im Rahmen der Beikosteinführung zu repetitivem Erbrechen 30 bis 60 Minuten nach Genuss von Rind- und Schweinefleisch. In beiden Fällen gab es keine kutanen oder respiratorischen Symptome, kleinste Fleischmengen konnten wiederholt Erbrechen auslösen, unter fleischfreier Ernährung traten keine Beschwerden auf. Spezifisches IgE gegen diverse Nahrungsmittel inklusive Schwein, Rind, Lamm und Huhn, sowie gegen Galactose-alpha-1,3-galactose (alpha-gal) als neuem Marker einer IgE-vermittelten Fleischallergie mit verzögertem Beschwerdebeginn war nicht nachweisbar, der Haut-Prick-Test negativ. Durch orale Fleischprovokation mit verzögerter gastrointestinaler Reaktion wurde die Diagnose eines FPIES gestellt.

Schlussfolgerung: Eine Fleischallergie (insbesondere FPIES) ist im Kindesalter selten, kann aber bereits im 1. Lebensjahr auftreten. Zur Klärung der Pathomechanismen und des Diagnostikstandards sind weitere Studien notwendig. Eine orale Provokation zur Diagnostik ist notwendig, eine Endoskopie zum Nachweis mukosaler Schädigungen wünschenswert. Bei Verdacht auf Fleischallergie sollte IgE gegen alpha-gal untersucht werden.